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Premiere auf der Freilichtbühne

Von KARIN GROSSMANN 04.06.2010, 17:07

ZEITZ/MZ. - Melanie Drescher und Nicole Schneider trugen ihre Sportklamotten, als sie gestern im Theater Zeitz im Capitol gemeinsam mit ihrer Deutschlehrerin Ines Kerta den Hauptpreis des diesjährigen Gregorius-Schultheaterfestes entgegennehmen. "Heute ist Sportfest, ich habe sie nur mal schnell zur Preisverleihung hierher gefahren", sagt die Pädagogin, die die Schultheatergruppe des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Zeitz, Haus I, die sich "Theatosteron" nennt, leitet. Pokale und Urkunden in den Händen und voller Freude kehren sie auf den Sportplatz zurück.

Am Abend zuvor trugen die Mädchen der Theatergruppe Kostüme, die ihre Weiblichkeit außerordentlich betonten. Vor einem Jahr hat Ines Kerta sich dafür entschieden, mit ihrer Gruppe die bekannteste Komödie des griechischen Dichters Aristophanes "Lysistrata" (übersetzt und bearbeitet von Siegfried Dörfeldt) einzustudieren. "Wir haben so viele Mädchen in der Gruppe, und in dem Stück gibt es viele Frauenrollen", sagt sie. Dabei sei es auch kein Problem, dass Frauen Männerrollen spielen. Die Lehrerin selbst ist kurzfristig eingesprungen, spielt die Rolle des alten Greises Strymodoros. Im Stück verweigern sich die Frauen von Athen und Sparta ihren Männern, um sie zu zwingen, endlich den unseligen peloponnesischen Krieg zu beenden.

Ein Jahr lang haben sie das Stück einstudiert. Weil sie einen Kooperationsvertrag mit dem Kunst-, Kultur- und Theaterverein der Stadt Zeitz abgeschlossen hatten, standen ihnen der Regisseur Jürgen Kautz und die Praktikantin Janin Kuhnla zur Seite. Die Premiere für dieses Stück fand zudem an einem besonderen Ort statt. Es war gleichzeitig die Premiere für die Freilichtbühne, die die Stadt am Theaterzentrum Zeitz (TZZ) im Steinsgraben errichten ließ. Zwar fehlten noch die Geländer. "Wir haben mit dem Kuk einen Kompromiss geschlossen, um für Sicherheit zu sorgen", sagte der Zeitzer Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP), der sich die Premiere nicht entgehen ließ. Vereinsmitglieder haben provisorisch ein Geländer aus Holz gebaut.

Etwa 80 Zuschauer genossen die Premiere und die Sonne, die der Freilichtbühne besonderen Glanz verlieh. Sie spürten auch, dass die Gymnasiasten, der Gruppen gehören Schüler von der 9. bis zur 12. Klasse an, ihren Spaß am Spielen hatten. Bei der Preisverleihung gestern Vormittag im Capitol erklärte Kautz, dass er als Juryvorsitzender und die Kuk-Praktikantin Janin Kuhnla bei der Bewertung dieses Theaterstückes ausgeschlossen waren. Dennoch freue er sich über den Erfolg. "Die Zusammenarbeit zwischen Kuk und Geschwister-Scholl-Gymnasium soll fortgesetzt werden", sagte er.

Elf Gruppen aus Zeitz und Umgebung bewarben sich als Teilnehmer beim diesjährigen Schultheaterfest. "Es war von der Qualität her das bisher beste Theaterfest", sagte Vereinsvorsitzende Angelika Andräs-Kautz. "Wir danken allen Lehrern und Erzieherinnen, dass sie mit den Kindern Theater spielen." Im nächsten Jahr werde das nächste Schultheaterfest ausgerichtet, versichert sie. Sie hoffe, dass sich dann noch mehr Schulen und Kindertagesstätten aus dem ganzen Burgenlandkreis beteiligen.

Ohne Urkunde und Pokal ging keine Gruppe nach Hause. Die Jury vergab Punkte in drei Altersgruppen. Doch jede der elf Gruppen, die sich beteiligt haben, nahmen mindestens einen mit. Zum Theaterfest am Sonntag, zu dem der Kuk ins Theaterzentrum ab 14 Uhr einlädt, sind auch Theatergruppen zu Gast, die mit ihren Stücken noch einmal auf der Freilichtbühne auftreten werden. Das mit dem Hauptpreis ausgezeichnete Stück "Lysistrata" wird vom Geschwister-Scholl-Gymnasium Zeitz am Sonntag noch einmal 18 Uhr gespielt. Auch die Grundschule Rehmsdorf und die Kreismusikschule kommen nochmals mit "Bodo, der Buddelschiffpirat". Beim Theaterfest sind natürlich auch die Laienspieler aus Kayna dabei, auch wenn sie in diesem Jahr nicht am Schultheaterfest teilnahmen. Auch die Flotten Motten, die Tanzgruppen des Kuk, hoffen auf viele Besucher Sonntagnachmittag im Theaterzentrum Zeitz.