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Patenschaften Patenschaften: «Sonny» und «Balu» in festen Händen

Von Bärbel Schmuck 16.02.2001, 19:21

Weißenfels/MZ. - "Ob Schloss oder Heimatnaturgarten, Klemmberg oder Heinrich-Schütz-Haus - wir klappern alles ab, das interessant ist in Weißenfels." Doris Patenge ist sich mit Ehemann Dieter einig. Erst im November zog das Ehepaar von Großkorbetha in die Kreisstadt. "Jetzt sind wir Rentner", erklärt die ehemalige Lehrerin. "Da können wir uns Zeit nehmen für alles Schöne, das im Berufsleben immer zu kurz kam", ergänzt ihr Mann, der in Leuna als Baumaschinist gearbeitet hat.

Als sich die Patenges nach dem Orgelbaumuseum erkundigten, wussten die wenigsten Weißenfelser den Weg, sind sie schon ein bisschen verwundert. Eine Führung durch den Heimatnaturgarten mit Vereinsmitglied Dr. Hans Köhler gab dann im Januar dafür den Anstoß, dass beide nun stolze Tierpaten sind. Während sich Doris Patenge in eine Schleiereule verliebt hat, der sie den Namen "Sonny" gab, hat es ihrem Mann ein dicker und im Klettern gewandter Waschbär angetan. Auch ihm wurde ein Name verpasst: "Balu", wie der Bär aus dem Disney-Streifen "Dschungelbuch", erläutert Dieter Patenge. Beide Namen haben ihren Grund. "Sonny" hieß die Katze, die die Familie samt dem verkauften Haus mit Garten in Großkorbetha gelassen hat. Und "Balu" soll den elfjährigen Markus Weidenbach, der bei Patenges im Haus wohnt, an seinen Lieblingsfilm erinnern. "Wenn es wärmer wird, fahren wir mit Markus, der im Rollstuhl sitzt, in den Heimatnaturgarten, damit er 'Balu' endlich kennen lernen kann", meint Dieter Patenge. Das habe er dem Nachbarjungen versprochen, der ihnen zu Weihnachten mit einem Bild eine Überraschung bereitete. Mindestens einmal in der Woche lassen sich die Tierpaten im Garten blicken. "Er ist doch niedlich und so liebevoll hergerichtet", versichert Frau Patenge. Besonders das Hochbeet mit den vielen Gewürzpflanzen gefalle ihr gut. "Ich würde mir wünschen, dass noch viel mehr Besucher kommen. Vielleicht entdecken sie ja wie wir selbst bei ihrem Rundgang die Schilder mit den Namen der Tierpaten an den Gehegen und bekommen Lust, auch solch eine Patenschaft für ein Jahr abzuschließen. Es ist eine ganz besondere Erfahrung." Zu tun gibt es übrigens nichts für die Tierpaten, wie Dieter Patenge zuvor befürchtet hatte. Denn das Füttern und Reinigen der Käfige und Gehege müssen Paten keinesfalls übernehmen. Das erledigen die Tierpfleger schon selbst, klärt er auf. Interessenten könnten also beruhigt sein.

Denn es sei lediglich der Jahresbeitrag, eine Art Spende eben, um dazu beizutragen, dass der Naturgarten als Bereicherung für die Stadt Weißenfels noch lange erhalten bleibe. "Und diese Spende geben wir gerne", unterstreicht Doris Patenge. Die Werbetrommel hat das Paar schon in der Wohnanlage "Am Töpferdamm" für den Garten gerührt, für ein Kleinod mit 150 Tieren in etwa 40 Arten sowie mit seinen heimischen Pflanzen und Gehölzen. Denn Patenges beteiligen sich aktiv in der Seniorensportgruppe, "um nicht einzurosten" und singen auch im dortigen Chor eifrig mit, seit sie in der Kreisstadt wohnen. "Wir sind gern unter Menschen, und ein bisschen fit halten wollen wir uns im Alter außerdem", legt Dieter Patenge großen Wert auf Bewegung.

Und gewandert werde sowieso, kreuz und quer durch Weißenfels und Umgebung. Einmal pro Woche in Richtung Heimatnaturgarten sei ja jetzt sowieso Pflicht.