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Ostrauer buddeln an ihrer Kirche

11.04.2010, 18:09

OSTRAU/MZ/CW. - Zu einem Arbeitseinsatz hatte das Kirchspiel Reuden am Sonnabend zur Ostrauer Kirche eingeladen. Nach verschiedenen Sanierungsabreiten an der Kirche in den vergangenen zehn Jahren und der Fassadenerneuerung vor zwei Jahren kriecht an den Außenmauern der Kirche nun langsam die Nässe nach oben. "Leider wurde 2008 mit der Erneuerung der Fassade die Kirche nicht trockengelegt", bedauert Ellen Hainichen. Sie ist Vorsitzende des Kirchspiels und schwärmt geradezu vom Ostrauer Gotteshaus, der mit 900 Jahren wohl ältesten Kirche der Gemeinde Elsteraue.

Mit Schaufel und Hacke

Mit Schaufeln, Schubkarren und Spitzhacken bewaffnet, rückten die freiwilligen Helfer Samstag auf dem Gelände der Ostrauer Kirche ein. Mit dabei auch der Ostrauer Volkmar Gräfe und Wolfgang Zill. Schon vor zwei Wochen traf man sich hier zum ersten Arbeitseinsatz. Jetzt standen 15 Leute bereit, darunter auch vier Freiwillige aus Torna. Nach einer kurzen Arbeitseinteilung schaufelten sie fleißig an den Grundmauern entlang. "Was hilft es. Wir wollen doch unsere Kirche erhalten", meinte Volkmar Gräfe, mit der Spitzhacke die Kiesschicht lockernd. Der Sockel soll freigelegt werden, eine Noppen-Folie als Wassersperre angebracht und dann mit grobem Kies wieder verfüllt werden. "Sonst bekommt unser Ritter von Lichtenhain noch nasse Füße", meinte Ellen Hainichen.

Salz bringt Probleme

Der aus Sandstein geformte Ritter aus dem 16. Jahrhundert ist direkt mit den Außenmauern verbunden und bewacht im hinteren Teil der Kirche das Kircheninnere. Doch nicht nur er sei eine wertvolle Rarität in der Kirche. Mit Wehmut zeigte Ellen Hainichen die Grabplatte aus dem Jahre 1503. Sie ist dem Edlen von Etzdorf gewidmet, einem Geistlichen, Rittergutsbesitzer und Rechtsprechendem seiner Zeit. Sie fällt immer mehr dem Salz zum Opfer. "Wir haben hier große Probleme mit der Versalzung der Kirche", sagte Ellen Hainichen. Das Salz frisst sich immer mehr in den Sandstein hinein, so dass vom Kopf kaum noch etwas erkennbar ist. Momentan sind Restauratoren aus Berlin und Weimar mit dieser Grabplatte beschäftigt. Jetzt wird gerade ein Konzept erstellt, wie diese wertvolle Platte gerettet werden kann. Sogar Farbrückstände sind in kleinen Teilen noch erkennbar. Vor dem Entsalzen der Platte müsse diese erst einmal aus dem Mauerwerk herausgelöst, die einzelnen Schichten untersucht und im Anschluss daran restauriert werden. Ein enormer Arbeits- und Kostenaufwand, der nur mit viel Unterstützung möglich ist.

Aller vier Wochen finden in der kleinen Dorfkirche in Ostrau Gottesdienste statt. Diese seien immer gut besucht, weiß Frau Hainichen. Überhaupt seien die Ostrauer sehr aktiv und stolz auf ihre Kirche.