1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Mühlen ziehen Besucher an

Mühlen ziehen Besucher an

Von Klaus-Dieter Kunick 12.05.2008, 18:43

Zeitz/MZ. - Es war ein ständiges Kommen und Gehen in der Holländer-Windmühle in Rippicha, die sich seit 1840 im Besitz der Familie Hörtzsch befindet. Gut 60 Leute hätten sich nach den ersten zwei Stunden eingefunden, mit rund 300 Gästen rechne er bis zum Abend, so Werner Hörtzsch (77). Fragen nach der Technik gab es in Hülle und Fülle, aber auch nach dem Zimmer, in dem einst der Müllerbursche lebte. "Uns haben die Werkzeuge interessiert", erzählte Heidrun Anders, die mit ihrem Mann Günter extra aus Zipsendorf angereist war. "Meine Eltern hatten früher eine Stellmacherei, daher kenne ich noch einige Geräte aus Erfahrung", fügte sie hinzu.

Ähnlicher Andrang herrschte in der Suxdorfer Mühle. "Die ersten Gäste kamen schon kurz nach 9 Uhr", sagte Besitzer Eberhard Oertel. Um die Gästeschar nicht hungrig davon ziehen zu lassen, gab es zur Stärkung Fettschnitten, Kuchen und Rostbratwürste.

Christine und Hans-Joachim Lapczyna aus Gera beschäftigte die Frage, wo in der Gegend noch Wassermühlen seien. Oertel gab ihnen Auskunft. In Erinnerung schwelgten am Montag Jana Rinke (38) und ihre Mutter Renate (59) aus Lucka. "Wir haben eine Zeitreise in die Vergangenheit unternommen", plauderte Tochter Jana. Ihre Mutter stamme aus Bockwitz. Da sie noch nie hier gewesen sei, schauen sie sich das nun gemeinsam an. "1954 gab es Sturm und Gewitter, an dem Tag sind die Flügel heruntergestürzt", erklärte Renate Rinke.

Und auch Albrecht Wolf aus Hainichen schaute sich mit seiner Familie die Suxdorfer Mühle an. Der Senior wollte wissen, aus welchem Fenster des Wohngebäudes die Brote herausgegeben worden seien. In den 40er Jahren sei abwechselnd jeder Bauer des Ortes mit dem Ochsenkarren hierher gekommen, um Brote fürs ganze Dorf abzuholen, berichtete der ältere Herr.

Gut besucht war zudem die Blumenmühle in Würchwitz. Das Klarinetten- und Saxophonorchester aus Zeitz spielte auf, viele holten sich eine Portion vom Schwein am Spieß und saßen gemütlich im Innenhof der Mühle. "Das Interesse an der Mühle ist enorm", bestätigte Christiane Sittel. Vor allem das Wasserrad sei ein Anziehungspunkt gewesen. Zum ersten Mal besuchte Inge Fugmann, geborene Scholz, die Blumenmühle, aus der sie Mitte der 50er Jahre wegzog. Ihre Mutter habe ebenfalls lange Zeit hier gewohnt. "Die Erinnerungen kommen an so einem Tag ganz besonders hoch", sprach sie. Groß verändert habe sich hier nichts. "Die meisten Leute glauben, dass hier viele Blumen gewachsen sind und deuten den Namen der Mühle deshalb so. Aber das stimmt nicht", ergänzte Sittel. Der Mühlenname stamme vom Dorf ab und das hieß vor langer Zeit Blumenau.