Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Kreiswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft": Wetterzeube ist ein verrücktes Dorf

Wetterzeube - „Wir sind schon ein bisschen verrückt in unserem Ort. Natürlich im positiven Sinne, bei uns wird nicht gemeckert, sondern einfach angepackt“, sagt Frank Jacob, Bürgermeister von Wetterzeube. Zum zweiten Mal hat Wetterzeube am Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ teilgenommen und schaffte im Kreis den Sprung aufs Siegerpodest. Aus diesem Grund schaute sich jetzt eine Kommission im Ort um.

„Ein Fazit können wir heute noch nicht geben, denn alle Dörfer, die es bis in den Landeswettbewerb geschafft haben, sind Sieger“, sagt Dr. Saskia Luther vom Landesheimatbund Sachsen-Anhalt. Für Johannes Wesselmann, er vertritt das Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt in der Kommission, ist vor allem die Zukunftsfähigkeit des Dorfes ein wichtiges Kriterium. „Das bürgerschaftliche Engagement, der Blick über den Gartenzaun und eben das Zusammenspiel der Generationen überzeugen in Wetterzeube“, sagt Wesselmann. Dies stellen verschiedene Stationen des Rundganges, wie das Dorfgemeinschaftshaus, Turnhalle und Kindertagesstätte, Feuerwehr und Mühle, eindrucksvoll unter Beweis. In Wetterzeube gibt es zahlreiche Arbeitsplätze. Mit 55 Beschäftigten ist die Eisengießerei der größte Betrieb. Darüber hinaus existieren verschiedene kleine Handwerksbetriebe und drei landwirtschaftliche. Das Dorf liegt landschaftlich sehr idyllisch im Elstertal und ist an die Bahnlinie Leipzig-Gera angebunden.

„Unsere Kita ist mit 37 Mädchen und Jungen komplett ausgebucht. Wir haben sogar Listen mit Wartezeiten und eine Ausnahmegenehmigung“, sagt Angelika Brummer. Seit 1985 arbeitet sie als Erzieherin in der Einrichtung, war in den 1960er Jahren als Kind hier und hält bis heute dem Dorf die Treue. Sie selbst wohnt im benachbarten Pötewitz und kennt so manche Eltern noch als Kind.

Mit 118 Mitgliedern ist der Feuerwehrverein der größte im Dorf. Dabei zählt Wetterzeube gerade mal 485 Einwohner. Stolz zeigt Gemeinderat und Feuerwehrmitglied Frank Tretner das moderne Gerätehaus und die Technik vom neuesten Stand. Rund 20 Einsätze im Jahr stehen zu Buche, doch vor allem bei der Jahrhundertflut im Juni 2013 bewährte sich die Wetterzeuber Wehr über das normale Maß hinaus. Rund um die Uhr waren damals Frauen und Männer im Einsatz, das Dorf rückte eng zusammen, um den 33 Geschädigten so gut wie möglich zu helfen. Gemeinsam wurden Sandsäcke geschleppt, Keller ausgepumpt - kurzum mit dem Hochwasser in all seinen Facetten gekämpft. Und gleich nach der Flut wurde ein Fest der Vereine organisiert, dessen Erlös ganz unkompliziert den Hochwassergeschädigten direkt zugutekam. Vor allem wegen der hochmodernen technischen Ausstattung soll die Wetterzeuber Wehr künftig zu Einsätzen auf der Autobahn A 9 und der Bundesstraße 180 mit herangezogen werden.

„Auf Wetterzeube können wir uns verlassen, das ist eine der wenigen Ortsfeuerwehren, die rund um die Uhr voll einsatzfähig sind“, lobt Verbandsgemeindebürgermeisterin Manuela Hartung (SPD). „Wir haben auch eine sehr aktive Jugendfeuerwehr mit 14 Mitgliedern und eine vierköpfige Kinderwehr für die Jüngsten“, ergänzt Jugendwart Melanie Klawonn. Den musikalischen Ton gibt die Schalmeienkapelle an. Sie sorgt seit mehreren Generationen für Geselligkeit und Zusammenhalt. Traditionen werden großgeschrieben. So findet am nächsten Wochenende das traditionelle Pfingstbaumsetzen statt. „Um 6 Uhr geht es mit dem Weckruf los, dann ziehen wir von Haus zu Haus, gegen 14.30 Uhr setzen wir den Pfingstbaum“, verrät Vereinschefin Ines Schellenberg. Danach feiert das ganze Dorf auf dem Festplatz. (mz)