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Kinder fahren mitten im Sommer auf dem Schlitten

Von UTA KUNICK 09.07.2009, 17:55

DROYSSIG/MZ. - "Weil eine Schlittenfahrt in hiesigen Gefilden kaum noch möglich ist, haben wir Räder an die Kufen montiert", sagte Eberhard Gentzsch vom Reiterhof in Droyßig. Dazu wurde das Pferd noch eingespannt und los ging's. "Hier ist es immer sehr schön und es wird viel geboten", meinte Maria Birke. Die 13-Jährige aus Querfurt gehörte zu den 25 Teilnehmern, die fünf Ferientage auf dem Reiterhof Gentzsch verbringen. Sie war schon das dritte Mal mit dabei. Jennifer Kirsch aus Zeitz kommt wöchentlich mit ihrer Mutter nach Droyßig, wo sie Reitstunden erhält. Für sie waren es die zweiten Ferien auf dem Reiterhof. Und weil sie diese immer so toll findet, brachte sie eine Freundin mit. Die Zwölfjährige heißt Valérie Hostettler und hatte mit einer Fahrtzeit von zehn Stunden die weiteste Anreise. "Ich wohne in der Schweiz. Im Kanton Aargau", erzählte das Mädchen, das in ihrer Heimat genauso wie ihre Freundin, die sie im Skiurlaub kennengelernt hat, regelmäßig reitet. "Mir gefällt es hier sehr gut. Die Pferde sind schön. Die Leute alle nett und das Essen schmeckt, auch wenn es für mich ungewohnt ist", sagte das Ferienkind aus der Schweiz.

Dass alle nett sind und sich viel Mühe geben, dem stimmten auch die anderen zu. Ingrid Gentzsch und ihre Schwiegertochter Silke kümmerten sich um das leibliche Wohl der jungen Gäste. Eberhard Gentzsch vermittelte den Kindern und Jugendlichen das theoretische Rüstzeug, das sich im Umgang mit Pferden erforderlich macht. Er übernahm auch das Voltigieren und begab sich gemeinsam mit den Mädchen und Jungen auf Kremserfahrt in die nähere Umgebung. Reiterhofchef Stefan Gentzsch unterrichtete die Kinder im Reiten. Diese Einteilung bewährt sich seit Jahren. Damit wird abgesichert, dass die Kinder immer beschäftigt sind. Wer auf dem Hof in Droyßig Ferien macht, den erwartet ein buntes Programm. Jeder bekommt ein Pflegepferd, um das er sich kümmern muss. Dabei geht es von der Hufpflege über das Füttern bis hin zum Ausmisten des Stalls. Dazu gibt es täglich eine Reitausbildung. "Am Mittwoch waren wir mit dem Kremser unterwegs", plauderten die Ferienkinder, die sich selber mal auf den "Bock" setzen durften. Lustig war es auch mit anzusehen, wie die Pferde nach Marschmusik galoppierten.

Maria Birke berichtete begeistert von Ghianti. Das dreijährige Pferd wurde vor den Augen der Kinder eingeritten. Nach der Monty-Roberts-Methode, wie sie betont. Ghianti wurde behutsam - und zunächst ohne Berührung - an Mensch, Sattel und Zaumzeug gewöhnt. Nach einer Stunde "Tuchfühlung" akzeptierte das Tier, dass sich ein erfahrener Reiter auf seinen Rücken setzte. Am Donnerstag stand eine Nachtwanderung durch das Predeltal an. Schon am Nachmittag waren alle ganz aus dem Häuschen und in voller Erwartung auf die Begegnung mit der dreibeinigen Kuh, der weißen Frau und dem kopflosen Reiter.

Am letzten Tag der Reiterferien legen die Teilnehmer eine kleine Prüfung ab. Dabei werden Kenntnisse im Umgang mit Pferden abverlangt. Am Ende gibt es ein Reitabzeichen mit nach Hause.