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Grundschule Muschwitz Grundschule Muschwitz: Drachenzeit am Rande des Dorfes

Von Heike Riedel 21.10.2003, 17:28

Muschwitz/MZ. - Ein großes Freigelände steht ihnen um den Schulbau aus den 70er Jahren und die Turnhalle zur Verfügung. Hier können jetzt sogar Drachen aufsteigen. Dass die Reize der Herbstzeit im Unterricht und den darüber hinausgehenden pädagogischen Angeboten voll ausgeschöpft werden, spiegelt der Flur wieder. Neben gemalten und aus Stoff gestalteten Bildern beschreibt eine große Wandtafel den Herbst. Und die Tür, hinter der Gabriele Landgraf wenig später die Zweit- und Drittklässler unterrichtet, zeigt eine Neuschöpfung von Baum, den "Kabuhornei", der Blätter von Kastanie, Buche, Ahorn und Eiche trägt.

Während die fünf Mädchen und Jungen der zweiten Klasse unter der "Chefin" aus ihren Reihen Lisa Schneider, an ihrem Buch von der Jahreszeit arbeiten, führt Gabriele Landgraf die acht Drittklässler in ihre Aufgabe ein. Das Wissen über die Kartoffel wird erweitert mit dem, welche Kartoffelgerichte es gibt. Wenn die Kinder sich dann selbstständig durch eine Art Kreuzworträtsel lesen, stehen die Zweitklässler wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit der Lehrerin. Manchmal führt sie auch beide Altergruppen zusammen.

Jahrgangsübergreifender Unterricht ist die Methode, Grundschulstandorte möglichst lange zu erhalten. 17 Schülerinnen und Schüler werden derzeit so noch in Muschwitz unterrichtet. Doch die Erstklässler fehlen seit diesem Jahr. Sie lernen in Granschütz. Gesetzliche Regelungen haben es nicht mehr erlaubt, sie in Muschwitz einzuschulen. Mit ihnen wäre die Schule um drei Kinder reicher.

Die mittelfristige Schulentwicklungsplanung hat den Muschwitzern im Dezember 2000 ihre Schule als so genannte Kleine Grundschule mit einer Ausnahmegenehmigung bis 2005 / 2006 erhalten wollen. Doch dies ist jetzt gefährdet, denn selbst wenn alle ursprünglich für diesen September vorgesehenen sieben Schüler eingeschult worden wären, säßen jetzt maximal 24 in den großzügigen Klassenräumen.

Die Lehrstunden für die 17 Schüler, die von der Anzahl her 1,5 Vollzeitstellen entsprechen, decken Ute Oschmann, Ramona Seiboth, Gabriele Landgraf und Helga Vetter in allen acht Fächern ab. Als pädagogische Mitarbeiterin steht ihnen Thea Hildebrandt zur Seite. Ute Oschmann, Schulleiterin an der Grundschule Granschütz, erhielt zudem die Aufgabe, nach dem altersbedingten Ausscheiden der vorherigen Schulleiterin die Muschwitzer Schule mit zu leiten.

"Hier sind unsere Kinder bestens aufgehoben, sie lernen gut und ihnen wird so vieles geboten", schätzt Antje Röbel ein. Ihr Sohn Patrick geht in die 2. Klasse. Alexandra möchte sie gern im nächsten Jahr in Muschwitz einschulen. "Bis zum Übergang zur Sekundarschule oder zum Gymnasium sollte man den Kindern und der Gemeinde die Schule erhalten", nennt Antje Rahm das Ziel der Eltern, das sie sogar bei der Landesregierung vorgetragen haben. Wie es zukünftig in Granschütz weitergeht, wagt sie nicht vorauszudenken. Ein Hoffnungsschimmer ist die Erstklässlerzahl von 10, mit der gegenwärtig für 2004 / 2005 zu rechnen ist.