Geburtstag von Helene Sutter: Geburtstag von Helene Sutter: Ein zauberhaftes Leben

Zeitz - Ein ganzes Jahrhundert hat Helene Sutter inzwischen erlebt. Heute feiert die Zeitzerin im Kreis von Freunden und Familie. „Das ist doch gar kein Alter“, pflegt sie zu sagen. Für viele ältere Zeitzer dürfte der Familienname ein Begriff sein, den mit ihrem Mann Hermann war sie oft auf den Bühnen der Region zu sehen. Unter dem Namen „Sutterini“ trat er als einer der erfolgreichsten Magier des deutschsprachigen Raums auf. An seiner Seite, als zauberhafte Assistentin, war stets Helene. „Die Leute sind in Massen zu unseren Vorstellungen gekommen“, erinnert sie sich. Eine traumhafte Zeit sei das gewesen, sagt sie heute.

Derzeit schreibt Sonja Sutter ein Buch über das Leben und Wirken des Zauberkünstlers Sutterini und seiner Familie. Es soll später als Sonderausgabe der mehrbändigen Reihe „Zeitzer Heimat“ veröffentlicht werden. Sonja Sutter sucht in diesem Zusammenhang noch nach Zeitzeugen, die Vorstellungen des Zauberers besucht haben oder ihn auch persönlich aus dem Alltag kannten. Sutterini trat in den 1940er und 1950er Jahren oft im „Preußischen Hof“ in Zeitz auf, gab allerdings auch in vielen anderen Orten Vorstellungen. Sutter möchte die Erinnerungen, die die Zeitzer noch an ihren Vater haben, der Nachwelt erhalten. (tik) Zeitzeugen können sich bei Sonny-Immobilien unter der Telefonnummer 03441 / 71 32 07 melden.

Geboren wurde Helene Sutter am 9. Oktober 1914 im thüringischen Kriebitzsch. Ihre Mutter starb an der so genannten „Spanischen Grippe“, als Helene vier Jahre alt war. Unter ihrer Stiefmutter habe sie keine einfache Kindheit gehabt, erzählt Tochter Sonja. Mit 14 zog sie aus und arbeitete bei verschiedenen Bauern. In den 30er Jahren ging sie nach Berlin, arbeitete dort bei Siemens und lernte ihren späteren Mann kennen, der sein Talent für das Zaubern zunächst vor ihr verbarg. 1940 heirateten die beiden, bei einem Varieté-Besuch verriet er ihr, dass er auch einige Tricks beherrsche, erzählt Sonja Sutter.

Helene habe ihren Mann überredet aufzutreten - mit großem Erfolg. In den letzen Jahren des Zweiten Weltkriegs tourten sie mit ihrer magischen Show durch halb Europa, immer mit dem Auftrag, die Soldaten der Wehrmacht zu unterhalten. So kam das Paar nach Polen oder Norwegen.

Nach dem Kriegsende machte sich „Deutschlands großer Zauberer“ selbstständig. Mit seiner Frau Helene und sechs Angestellten zogen sie mit eigenem Auto durch Deutschland.

Doch 1952 trennte sich Hermann von Helene Sutter, zog nach Baden-Württemberg und ließ seine Frau mit zwei Kindern mittellos zurück. „Er war ein Lebemann und liebte die Frauen“, sagt Sonja Sutter, die ihren Vater später wiedertraf.

Zeitlebens war die nun ehemalige Zauber-Assistentin mit ihrer Tochter Sonja zusammen. In den 80er Jahren zogen sie nach Westdeutschland, kehrten aber 1994 nach Zeitz zurück, wo Sonja Sutter ihr Büro „Sonny-Immobilien“ gründete. Mehrere Häuser wurden unter ihrer Regie in Zeitz saniert. Helene war da als Seniorin auch oft auf den Baustellen zu sehen.

Noch heute leben die beiden zusammen. „Meine Mutti kocht noch, bügelt oder macht die Wohnung sauber. Sie achtet sehr auf Ordnung“, sagt Sonja Sutter. Ihre Mutter ist jeden Tag mit im Büro, liest Zeitung oder nimmt schon mal Telefonanrufe entgegen.

„Wir gehen auch jeden Tag gemeinsam spazieren und einkaufen. Es ist mir wichtig, dass wir gemeinsam immer etwas unternehmen“, so die 64-jährige Tochter. Gefeiert wird heute in kleiner Runde. Aber ein besonderes Geschenk hat Helene Sutter bereits bekommen: Bundespräsident Joachim Gauck hat ihr einen persönlichen Brief gesendet und ihr zum 100. Geburtstag gratuliert. (mz)