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Freiwillige Feuerwehr Lützen Freiwillige Feuerwehr Lützen: Ruf der starken Mannschaft über Jahre gewachsen

Von Heike Riedel 04.07.2002, 14:50

Lützen/MZ. - "Die Lützener Wehr hat einen Ruf zu verlieren. Sie ist die stärkste Schwerpunkt-Feuerwehr im Landkreis und das soll sie bleiben." Mit diesen Worten orientierte Manfred Helm, Sachgebietsleiter Brand- und Katastrophenschutz des Landratsamtes, die neue Lützener Wehrleitung - Stadtwehrleiter Karsten Fritzsche (31) und Stellvertreter Torsten Schubert (27) - auf die vor ihr stehende Aufgabe. Damit bewertete er zur Berufungsveranstaltung zugleich die Arbeit der "alten Hasen, von denen man manches lernen kann".

Während Hans Schubert, der seit 1997 in Lützen im Amt des stellvertretenden Stadtwehrleiters stand, wegen seiner Wahl zum Abschnittsleiter die Lützener Wehrleitung planmäßig verlassen musste, wurde der Rücktritt für Helmut Thurm in diesem Jahr eine lange schmerzliche Entscheidung. Denn nicht nur die letzten fünf Jahre im Amt des Stadtwehrleiters (wofür er die Abschnittsleitung 2000 abgab), sondern auch 15 Jahre als Ortswehr- beziehungsweise Kommandostellenleiter und sechs Jahre Führungsarbeit im Jugendbereich hat er die Freiwillige Feuerwehr Lützen mit geprägt.

Die meisten Lützener Wehrleute sind irgendwann durch seine Schule gegangen - eine Schule, die laut Karsten Fritzsche aus Liebe und Begeisterung für die Feuerwehr eine Berufung wachsen lässt, eine, die großen Wert auf Qualifikation und Laufbahnentwicklung legt.

Deswegen wohl auch, war es so mucksmäuschenstill, als Helmut Thurm seinen Kameraden und der neuen Wehrleitung das letzte Mal als "der Alte" gegenüberstand und allen Dank sagte, die mit verantwortlich sind für die Erfolge der Lützener Wehr.

Voran stellte er seinen Vater, der ihn das erste Mal mit ins Pionier-Brandschutzaktiv nahm und von dem er nicht nur Humanität und selbstlose Hilfe als Worte gehört, sondern diese leben gelernt habe. Weil die Arbeit in einer freiwilligen Wehr stets viel Freizeit koste, hob er auch seine Lebensgefährtin Dagmar Erler hervor, bei der er seit 18 Jahren immer Verständnis dafür fand, dass er die Familie manchmal hinter der Feuerwehr einordnen musste.

Seinen Dank richtete er an die Wehrleiter, denen er viele Jahre gefolgt ist, aber auch an Reinhard Bargenda und Maik Reichel als Bürgermeister, den Stadtrat und Verwaltungsmitarbeiter. "Denn wir können in Lützen stolz sein auf den Träger der Feuerwehr, der an wichtigen Dingen nicht gespart hat", erklärte er mit Verweis auf das neue Feuerwehrhaus und moderne Technik.

"Ihr habt zu mir gehalten, auch wenn ich manchmal ein schwieriger Typ bin", so wandte sich Thurm an seine Kameraden, für die sein Rücktritt überraschend kam. Trotz mancher Bitte, doch weiterzumachen, widerrief er die Entscheidung nicht - um glaubwürdig zu bleiben, wie er sagte.

Er widerrief ihn nicht, weil offenbar auch ein neuer Wind in die Wehr eingezogen ist. Denn ihre Vorstellung für die Wahl der Wehrleitung nutzten die jungen Kameraden, die Arbeit der alten Wehrleitung auch kritisch zu bewerten.

"Ich wünsche euch im Interesse der Freiwilligen Feuerwehr und derer, die ihre Hilfe benötigen, dass euch gelinge, was ihr am Wahltag erklärt habt", gab der 49-Jährige der Jugend mit auf den Weg. Ein Lächeln huschte über sein Gesicht, als er feststellte, dass etwas, worum er sich Jahre bemüht habe, nun schon klappe: Die Parkordnung am Gerätehaus wird eingehalten.

Helmut Thurm, der im Grünflächenbereich der Stadt Lützen beschäftigt ist, wird weiterhin in der aktiven Abteilung der Lützener Wehr seinen Dienst tun. Er freut sich nun darauf, mehr Zeit mit seiner Frau verbringen zu können und sich verstärkt um Haus und Garten zu kümmern.