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«Es können nicht alle in den Westen gehen»

05.10.2004, 15:43

Hohenmölsen/MZ/kdk. - Auch Daniela Karge (35) ist mit von der Partie. Auf diese Weise trage man dazu bei, die Stadt sauberer zu halten, meinte sie. Solche Einsätze seien aber auch in den Ortsteilen Wählitz, Werschen, Zembschen und Webau vorgesehen, erläuterte Bauhof-Mitarbeiter Horst Bocher.

Irgendwie sei das ungerecht, fügten Angelika Berthold (44) und Heike Poser (38) hinzu. Denn ihrer Meinung nach wäre es besser, wenn Firmen diejenigen, die den Ein-Euro-Job ausführen, einstellen. Aber so mache man den Arbeitsmarkt noch mehr kaputt. "Meine Chancen, eine Arbeit zu finden, sind doch gleich Null", meinte Frau Höpfner. Seit 1991 sei sie arbeitslos. Jetzt hieße es, sie sei zu alt für den Arbeitsmarkt. Schließlich könnten doch aber nicht alle in den Westen gehen, um einen Job anzunehmen, merkte sie an. Es wäre gerechter, wenn man über ABM eingestellt würde, denn dann bekäme man auch mehr Geld, so die Meinung von Frau Karge. Aber das könne man nicht ändern.

Es sei in den ersten Tagen eine Umstellung gewesen, sämtliche Knochen hätten wehgetan, äußerten einige Frauen. Aber man gewöhne sich daran. "Ich habe für einen Euro noch nie so schwer gearbeitet", fügte eine Betroffene hinzu. Wie es nach dem halbjährigen Einsatz weitergeht, könne man nicht sagen. Aber sie würden jederzeit wieder den Ein-Euro-Job annehmen.

Sabine Hänel, stellvertretende Geschäftsführerin der Kommunalen ökologischen Sanierungs-, Entwicklungs- und Qualifizierungsgesellschaft in Weißenfels, die Träger der Maßnahme in Hohenmölsen ist, sagte, das 55 Personen Zusatzjobs auf der Ein-Euro-Basis erhalten hätten. Als Einsatzorte nannte sie neben Hohenmölsen unter anderem Teuchern, Weißenfels, Uichteritz, Langendorf und Leißling. "Es gab nur wenige Betroffene, die sagten, dass sie für dieses Geld nicht arbeiten gehen. Die meisten Leute haben sich eher darüber gefreut", berichtete Frau Hänel. Sie hätten das Gefühl, wieder gebraucht zu werden, sei als Motivation vieler Teilnehmer angegeben worden.