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Elsteraue Elsteraue: 20 Bäume in Spora geköpft

Von claudia petasch 20.03.2013, 14:18
Gerald Fröhlich steht vor den Resten der Eschen im Brossener Weg in Spora. Er ist schockiert, dass die Bäume gestutzt wurden.
Gerald Fröhlich steht vor den Resten der Eschen im Brossener Weg in Spora. Er ist schockiert, dass die Bäume gestutzt wurden. corina wujtschik Lizenz

spora/MZ - „Das macht mich wütend, wenn ich das sehe“, sagt Gerald Fröhlich aus Spora und zeigt auf 20 etwa zwei Meter hohe Baumstämme. Mehr ist von den einst so stattlichen Gehölzen, die am Brossener Weg in Spora stehen, nicht mehr übrig. Noch vor wenigen Tagen standen die Bäume mehrere Meter hoch, doch über das Wochenende haben Unbekannte sie geköpft. Entdeckt hat das Fröhlich und wandte sich an die Zeitung: „Das sah doch schön aus, wie eine Allee, wenn man zum See fährt.“

Mitte der 90er Jahre habe er miterlebt, wie die Eschen im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gepflanzt wurden. „Da waren einige aus Spora dran beteiligt, die werden sich genauso ärgern wie ich“, sagt Fröhlich. Wenn er nun auf die bloßen Stämme schaut, kann er nur mit dem Kopf schütteln: „Ich bin schockiert.“ Auch andere Bürger, die die MZ befragte, reagieren fassungslos, als sie die Baumreste sehen. „Geköpft passt genau, was anderes kann man dazu nicht sagen“, meint eine Sporaerin und bedauert, dass von den noch recht jungen Bäume nun nur noch die Stämme übrig sind.

„Wer stellt dafür überhaupt eine Genehmigung aus? Die Bäume waren gesund, wurden von der Gemeinde immer gepflegt, jedes Jahr“, sagt Gerald Fröhlich und zeigt auf die wenigen noch verbliebenen Eschen, die weiter vorn Richtung Hauptstraße stehen. „Das sieht man doch an denen hier, dass sie gepflegt sind“, meint er. Dass einmal große Äste heruntergefallen sind und zur Gefahr für andere wurden, daran kann er sich nicht erinnern. Und gestört hätten sie doch auch niemanden. Denn sie stehen am Rand des Brossener Weges, dahinter erstreckt sich eine große Wiese. So dass sie auch niemandem die Sicht haben verdecken können.

Die MZ fragte beim Ordnungsamt der Elsteraue nach. Dort ist man genauso erstaunt wie Gerald Fröhlich. Von einem genehmigten Rückschnitt oder der Fällung der Bäume ist nichts bekannt. Heike Frommhold, Leiterin des Ordnungsamtes, sagt: „Es ist weder von jemandem hier aus der Verwaltung veranlasst noch durchgeführt worden und auch niemandem hier bekannt“. Sie sagt zudem, dass eine Fällgenehmigung nur vom Burgenlandkreis erteilt werden kann, weil die Gemeinde keine eigene Baumschutzsatzung hat. Sie sicherte aber zu, sich die Reste der Bäume anzusehen, was Mitarbeiter des Amtes am Dienstag taten. Auch im Burgenlandkreis, beim Amt für Natur- und Gewässerschutz, liegt keine Genehmigung vor, ergeben die MZ-Recherchen. „Eine Privatperson muss eine Fällgenehmigung bei uns beantragen, und wenn es die Kommune in Auftrag gegeben hätte, hätte sie sich auch mit uns kurzgeschlossen. Es wäre uns also so oder so bekannt“, sagt Rolf Hausch von der Unteren Naturschutzbehörde, die dem Amt unterstellt ist.

Nun will das Ordnungsamt der Elsteraue recherchieren, wem das Grundstück, auf dem die Eschen stehen, gehört, um den Besitzer anzuschreiben. Er soll um eine Stellungnahme gebeten werden, ob er die Fällung veranlasst oder etwas mitbekommen hat. Einige Bürger in Spora sind sich indes sicher, dass der Grünstreifen, auf dem die Bäume stehen, gar nicht Privatland ist. Erst dahinter, wo der Zaun langgezogen ist, beginne dieses. Das konnte die Gemeinde am Dienstag aber weder bestätigen noch dementieren, weil das Computerprogramm, in dem die Flurstücke und deren Grundstücksgrenzen ersichtlich sind, am Dienstag wegen Wartungsarbeiten nicht zur Verfügung stand. Sollte es sich tatsächlich um ein Gemeindegrundstück handeln, so sei die Fällung der Bäume eine Sachbeschädigung und Diebstahl, so Hausch von der Unteren Naturschutzbehörde. Er will wie auch die Elsteraue dranbleiben.