Ein bisschen mehr Alltag Ein bisschen mehr Alltag: Essen gehen und Pfunde gleich wieder abtrainieren
Grana - Auf das Lächeln von Jana Derevianyi müssen die Gäste des Restaurants Peking in Grana vorerst verzichten. „Das“, sagt die Kellnerin, „muss leider zunächst hinter Mund- und Nasenschutz verborgen bleiben.“ Dafür aber bleiben ihre Freundlichkeit und die Tatsache, dass das Restaurant seit Montag überhaupt wieder geöffnet hat.
Es gehört zu jenen Gaststätten im Burgenlandkreis, die von einer Sondergenehmigung Gebrauch machen und statt wie für alle möglich ab Freitag, schon am Wochenbeginn wieder eröffnet haben. „Jeder Tag, jeder Gast zählt“, sagt Inhaberin Lucia Tran. Deshalb hatte sie auch rasch die Sondergenehmigung zur „vorfristigen“ Wiedereröffnung beantragt, als sie von der Möglichkeit erfuhr. Und Blumen gekauft. Mit dem Strauß begrüßte Lucia Tran am Montag Ingeborg und Klaus Lorenz aus Zeitz als erste Gäste im Haus. Mehr als hundert Tage mussten Besucher der Gaststube fernbleiben.
Gäste müssen ihre Hände desinfizieren
Der Restaurantbesuch am Montag war für Klaus Lorenz schon ein bissel Geburtstagsessen. Denn er wird an diesem Dienstag 83 Jahre alt. Und weil das China-Restaurant in Grana dienstags Ruhetag hat, Familie Lorenz aber die Gastlichkeit in diesem Haus schätze, ist sie schon am Montag gekommen. So könne man doch auch den Gastronomen ein wenig helfen, sagt das Ehepaar. Am Menü hat sich zwar nichts geändert, aber dennoch ist einiges neu im Restaurant.
Die Gäste müssen ihre Hände desinfizieren, Kontaktdaten hinterlassen, können sogar Fieber messen lassen. Zwar dürfen Besucher auf Mund-und-Nasenschutz verzichten, das Personal aber nicht. Die Mitarbeiter haben viel mehr als bisher mit Desinfektion zu tun. Nach jedem Gästekontakt, jedes mal, wenn sie etwas angefasst haben, was auch der Gast in der Hand hatte, müssen sie ihre Hände mit Desinfektionsmittel einreiben.
Speisereste dürfen nicht wie früher vom Personal zum Mitnehmen eingepackt werden
Auf den Tellern gebliebene Speisereste dürfen nicht wie früher vom Personal zum Mitnehmen eingepackt werden. Das, so Lucia Tran, müssen die Gäste nun selbst tun. Und natürlich müssen im Restaurant auch Abstandsregeln befolgt werden. All das, so Lucia Tran, beschere ihr und ihren Mitarbeitern schon Mehraufwand. Den nehme sie aber gern in Kauf.
Wichtig sei, dass das Haus nun wieder für Gäste da sein könne. Und davon künden nicht nur Informationen im Internet, sondern auch für alle Vorbeifahrenden die offen stehende Eingangstür und das Geöffnet-Schild an der vorbei führenden Bundesstraße 180.
Auf der Terrasse des Fitnessstudios Body & Soul trainieren
Und während im Restaurant gemütlich zu Mittag gegessen wird, kommt Sebastian Gerstenberger nebenan im Einkaufszentrum Floßgraben ins Schwitzen. Der 26-Jährige aus Tröglitz ist ein Kraftpaket, zieht sich fast mühelos an der Klimmzugstange nach oben. „Jetzt endlich wieder hier zu sein, das ist, wie wenn ich meine Freundin nach wochenlanger Trennung endlich wieder sehe“, sagt Gerstenberger.
Und „hier sein“, das heißt, dass er auf der Terrasse des Fitnessstudios Body & Soul trainieren kann. Das Studio an sich kann zwar aufgrund der Coronaregelungen noch nicht wieder betreten und genutzt werden, aber Sport im Freien sei wieder möglich. Und deshalb hat Inhaber Jan Kunze draußen Geräte aufgestellt. Maximal fünf Gäste auf einmal dürfen hier seit Montag Sport treiben - geöffnet ist ab Mittag. Die Trainingszeit ist pro Person auf eine Stunde beschränkt. Anmeldung und die Einhaltung strikter Hygienevorschriften vorausgesetzt.
Geräte immer wieder desinfizieren
Dazu gehört, dass Geräte immer wieder desinfiziert werden müssen, dass Sportler schon in Trainingskleidung kommen und keine Umkleiden genutzt werden. Normalerweise, sagt Gerstenberger, trainiere er drei- bis viermal die Woche im Studio. Der Verzicht in den vergangenen Wochen sei hart gewesen. Das habe schon aufs Gemüt geschlagen. Als Alternative habe er sich mit Laufen fit gehalten und an Ästen immer mal ein paar Klimmzüge gemacht.
Mit ihm trainiert am Montagmittag Karin Braunert aus Droyßig. Sie habe in den vergangenen Wochen nicht nur das Training, sondern auch die sozialen Kontakte, die es mit sich bringe, vermisst. Nun sei ein Anfang gemacht. Das sieht auch Jan Kunze so. Aber eben nur ein Anfang. Die Studios an sich müssen noch geschlossen bleiben.
Einen Termin, wann wieder an den normalen Geräten trainiert werden kann, gibt es noch nicht. Ihn, so sagen er und seine Berufskollegen aus Zeitz, sollte es aber nun endlich geben. Allerdings wird die zulässige Zahl der auf einmal Trainierenden zunächst begrenzt sein. Kunze geht davon aus, dass in Grana nach der Wiedereröffnung etwa 30 Sportler auf einmal trainieren können. Das müsse geregelt werden. (mz)