Drogen im Betonquader Drogen im Betonquader: Diente Baustoffhandel als Tarnung für Haschisch-Schmuggel?

Zeitz - Im Prozess am Landgericht Halle gegen zwei mutmaßliche Drogenschmuggler aus Zeitz kommen immer mehr Details ans Licht.
So soll den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft zufolge eine Baustofffirma aus Sachsen die Zollformalitäten für mögliche Hintermänner des Drogenrings übernommen haben.
Eine Tonne Haschisch im Betonquader geschmuggelt
Dabei ging es um den Transport von mehreren Betonquadern von Albanien nach Zeitz, in denen mehr als eine Tonne Haschisch versteckt war.
Vor dem Landgericht Halle sagten am Donnerstag der Geschäftsführer und der Buchhalter des Baustoffhandels aus. Beide gaben an, dass sie nichts von dem Drogenschmuggel geahnt hätten.
„Ich bin nicht darin verwickelt, deswegen kann ich auch aussagen“, sagte der Geschäftsführer. Einer der Verteidiger der Angeklagte hatte ihm zuvor noch einmal geraten, dass er nicht aussagen müsse, wenn er sich selbst belasten würde.
Nach Aussagen des Geschäftsführers hatte die Baustofffirma die Lieferung von zwei Natursteinen aus Albanien für einen ehemaligen guten Kunden übernommen.
Bei diesem handelte es sich allerdings nicht um einen der Angeklagten, sondern offenbar um einen möglichen Hintermann des Drogenschmuggels.
„Er war mittlerweile insolvent und hat mich daher gebeten, die Formalitäten mit dem Zoll zu übernehmen“, sagte der Geschäftsführer.
Die Rede sei von zwei großen Natursteinen gewesen, die zu einer Baustelle in der Region geliefert werden sollten. Die Baustelle hatte die Baustofffirma auch in der Vergangenheit für den Kunden beliefert, wenn auch nicht mit Material aus Albanien.
Spedition hat von Drogenlieferung nichts gewusst
Da eine Spedition den Transport übernehmen sollte, ging es in erster Linie um das Ausfüllen der Frachtpapiere für die Steine.
Dass in den Betonquadern Drogen geschmuggelt wurden, hätten die beiden Zeugen nach eigenen Angaben nicht gewusst.
„Wir sind schließlich von massiven Natursteinen ohne Hohlräume ausgegangen“, so der Geschäftsführer.
Drogenlieferung aus Albanien
Von dem Drogenschmuggel hätte er erst erfahren, als die Polizei vor der Tür stand. Den beiden Angeklagten aus Zeitz wird vorgeworfen, dass sie im Oktober 2013 fünf Drogenlieferungen von Albanien nach Deutschland und in die Niederlande organisiert haben sollen.
Dabei soll mehr als eine Tonne Haschisch in Betonquadern auf Lkw geschmuggelt worden sein. Einer der Lkw war den Behörden bei einer Routinekontrolle an der Autobahn bei Nürnberg ins Netz gegangen.
Ein Drogenspürhund war auf das Haschisch im Beton aufmerksam geworden. Durch eine Telefonüberwachung des Lkw-Fahrers konnten weitere Verdächtige festgenommen werden.
Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten eine Haftstrafe von mindestens fünf Jahren. Der Prozess wird fortgesetzt. (mz/ive)