Eine Tonne Haschisch geschmuggelt Prozess: Zwei Zeitzer wegen Drogenschmuggels in Halle vor Gericht

Halle (Saale)/Zeitz - Gegen zwei mutmaßliche Drogenschmuggler aus Zeitz ist am Donnerstagmittag am Landgericht Halle der Prozess eröffnet worden. Angeklagt sind zwei 40 und 50 Jahre alte Männer, die vor drei Jahren den Lkw-Transport von über einer Tonne Haschisch von Albanien nach Deutschland organisiert haben sollen. Nach den Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft sollen die Drogen in Betonquadern in dem Lastwagen versteckt gewesen sein. Doch während einer Routinekontrolle der Zollfahndung an der Autobahn bei Nürnberg konnte das Haschisch mit Hilfe von Drogenspürhunden entdeckt werden. Die beiden Männer wurden festgenommen.
Belastungszeuge selbst an Drogengeschäft beteiligt?
Am ersten Verhandlungstag vor dem Landgericht Halle schossen sich die insgesamt vier Verteidiger der Angeklagten auf den Hauptbelastungszeugen der Staatsanwaltschaft ein. Und das gleich aus mehreren Gründen. Denn zum einen war der Mann, der selbst an dem Drogengeschäft beteiligt gewesen sein soll, zunächst gar nicht als Zeuge zur Verhandlung geladen. Zum anderen waren die Vernehmungsprotokolle dieses wichtigen Zeugen auch nicht an die Verteidiger weitergeleitet worden. Somit konnten die Anwälte nicht prüfen, ob die Aussagen des Zeugen glaubhaft seien. „Ich beantrage die Aussetzung der Hauptverhandlung, bis wir die Akten studieren können“, sagte einer der Verteidiger. Der Jurist fügte jedoch hinzu, dass er nicht davon ausgehe, dass das Gericht dem nachkommen würde.
Grundsätzlich wurde die Glaubwürdigkeit des Zeugen jedoch bereits vorab von den Verteidigern angezweifelt. Denn der Mann soll bereits mehrfach Dritte zu Straftaten angestiftet sowie Mitangeklagte übermäßig belastet haben, um sein eigenes Strafmaß zu mildern. Zudem sei er einschlägig vorbestraft und drogenabhängig.
Als sich während des ersten Prozesstages zudem herausstellte, dass das Verfahren gegen den Zeugen von demselben Richter verhandelt werden soll, zeigten sich die Verteidiger überrascht. Die beiden Angeklagten reagierten sogar wütend. Denn nun stehe zu befürchten, dass der Zeuge übertrieben gegen die beiden aussagen könnte, um denselben Richter in seinem eigenen Prozess milde zu stimmen. „Wir sehen den Zeugen als sehr problematisches Beweismittel an“, sagte einer der vier Verteidiger.
21 Verhandlungstage angesetzt
Auch mit der Reihenfolge der Zeugen, die für die insgesamt 21 angesetzten Verhandlungstage geladen sind, waren die Anwälte unzufrieden. „Der Zeugenplan ist zu beanstanden. Denn er erweckt den Eindruck, dass vor Gericht nicht ergebnisoffen vorgegangen wird“, kritisierte einer der Verteidiger. So sollte etwa zunächst ein Zollbeamter zwei Verhandlungstage lang vor dem Landgericht Halle aussagen, was offenbar die Schöffenrichter beeindrucken sollte, so die Anwälte. Doch der Vorsitzende Richter winkte ab. „Meiner Erfahrung nach sind die Schöffen am Landgericht Halle nicht so blöd, dass sie sich beeinflussen lassen“, sagte der Richter. Er gestand jedoch zu, dass die Verteidiger die Vernehmungsprotokolle noch einsehen sollten. Zudem betonte er, dass die Zeugenliste noch nicht vollständig sei. Auch der Hauptbelastungszeuge solle daher noch vor dem Landgericht Halle gehört werden.
Einem der beiden Angeklagten wird zudem der Besitz von Kinderpornografie vorgeworfen. Auch soll er einem der Drogenkunden bei einer Auseinandersetzung mit der Faust ins Gesicht geschlagen haben, so dass der mutmaßliche Drogenhändler auch wegen Körperverletzung vor Gericht steht.
Im Falle einer Verurteilung droht den Angeklagten eine Freiheitsstrafe von mindestens fünf Jahren. Der Prozess wird am Freitag vor dem Landgericht Halle fortgesetzt. (mz)