Danny Schott startet mit Frühblühern
Reuden/MZ. - "Dass du nicht denkst, es ist jetzt alles Zuckerschlecken. Es geht mit Arbeit los", sagt Georg Jagusch (66) augenzwinkernd, drückt Danny Schott (25) Harke und Spaten in die Hand und scheint rundum glücklich. Schichtwechsel.
1968 hatte Georg Jagusch mit seiner Frau den Gartenbaubetrieb in Reuden übernommen. Viel gearbeitet haben sie in diesen Jahren, immer wieder dazugelernt, sie haben an- und um- und neu gebaut und 20 Lehrlinge ausgebildet. Einer davon war Danny Schott, der noch im Januar 2004 von Georg Jagusch unter anderem lernte, wie und warum man im großen Folienzelt Erde dämpft, wie man sie mischt und wie man mit wenig Chemie und ohne hochmoderne Technik Gartenbau betreibt. Biologisch also. Das heißt viel Handarbeit.
Als Jaguschs beschlossen, nur noch "altersangemessene Gartenarbeit" zur eigenen Lust und Freude zu machen, suchten sie nach einem Nachfolger für die Gärtnerei. Schließlich existiert die seit mehr als 80 Jahren in Reuden. Georg Jagusch aber hat Ansprüche. Ein guter Gärtner sollte es sein, mit der Natur verbunden, die Kunden beraten können, nicht auf den schnellen Euro sollte er schielen, sondern solide Gärtnerarbeit machen: von Hand säen und stecken, pikieren, topfen, selbst vermarkten. Stiefmütterchen und Primeln ebenso wie Gemüsepflanzen, Schnittblumen ebenso wie Zier- und Balkonpflanzen, Kakteen und winterharte Stauden, Sträuße und Kränze sollte er binden können. Kurz: der Nachfolger sollte dort weitermachen, wo Jaguschs aufhörten.
Einen solchen Gärtner aber, der ja auch noch das Risiko der Selbständigkeit auf sich nimmt, findet man nicht an jeder Ecke. Deshalb schloss der Reudener Gartenbaubetrieb Jagusch im vorigen Jahr, zum Kummer nicht nur der Kleingärtner in der Elsteraue. Doch man ist nicht fast 40 Jahre lang selbständiger Gärtnermeister, um dann gleich die Flinte ins Korn zu werfen. Die besten Gärtner sind die, die wir selbst ausgebildet haben, sagte sich Georg Jagusch und zog Danny Schott an Land, der nach der Lehre in einem Landwirtschaftsbetrieb bei Hohenmölsen weitere Erfahrungen gesammelt hatte.
Der 25-Jährige pachtete alles, was mit der Gärtnerei zu tun hat, vom neuen Besitzer des Grundstücks und eröffnet am 1. März am gewohnten Reudener Standort seinen Gartenbaubetrieb mit zunächst einer Angestellten. Das ist Doreen Ulbrich, und auch sie lernte bei Georg Jagusch das Gartenhandwerk. Sie hängte nach der Lehre noch ein Studium der Gartenbautechnik dran und darf dadurch auch Lehrlinge ausbilden.
Erst einmal aber gibt es noch einige schlaflose Nächte und arbeitsreiche Tage für Schott und Jagusch. Die Frühblüher, die Schott ab 1. März anbietet, hat er schon selbst gezogen und einiges mehr auch. Aber es ist ja auch das Verkaufs-Gewächshaus wieder einzurichten und vieles zu bedenken, damit die alten Kunden auf Anhieb wiederkommen und ein paar neue mitbringen. Öffnen will Danny Schott dann genauso, wie es Georg Jaguschs Kunden gewöhnt sind: montags bis freitags von 8 bis 18 Uhr, sonntags von 8 bis 12 Uhr. Und die Telefonnummer hat sich auch nicht geändert (034424/2 12 28).
