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Chirurgische Ambulanz in Laucha Chirurgische Ambulanz in Laucha: Bei Dr. Jentzsch letztmals Andrang im Wartezimmer

Von Gerd Stöckel 25.03.2003, 17:43

Laucha. - "Geboren worden bin ich hier. Als mich als kleines Mädchen ein Schäferhund gebissen hatte, wurde ich hierher gebracht. Und hier wurde ich 1991 nach einem Autounfall behandelt." Wie viele in der Region hat Jana Grandi, Lauchas Bürgermeisterin, zum Krankenhaus an der Hirschrodaer Straße in Laucha eine persönliche Beziehung. Bei Dr. Klaus-Peter Jentzsch, unter dessen Leitung das Haus seit 1978 stand, herrschte am Dienstag letztmals Andrang im Wartezimmer. Dort standen Häppchen und Sekt bereit. Landrat, Vertreter des Kreiskrankenhauses und der Stadt verabschiedeten den Leiter der chirurgischen Ambulanz in den Ruhestand.

Hier wurde bisher geröntgt und ambulant operiert, wurden Wunden versorgt und Frakturen behandelt. Da Dr. Jentzsch als so genannter Durchgangsarzt für Berufsgenossenschaften fungierte, war seine Sprechstunde Anlaufpunkt nach Arbeitsunfällen. Mit seinem Ausscheiden fällt die chirurgische Ambulanz in Laucha weg.

Am vergangenen Freitag wurde die letzte Sprechstunde abgehalten. Patienten aus dem Westteil des Burgenlandkreises müssen, so sie sich nicht nach Querfurt, Buttstädt oder Apolda wenden, künftig den Weg nach Naumburg fahren.

Wie Landrat Harri Reiche durchblicken ließ, ist die Ambulanz in Laucha in den vergangenen Jahren von der kassenärztlichen Vereinigung (KV) wiederholt in Frage gestellt worden. Schließlich sei die Ermächtigung zum Weiterbetrieb lediglich personengebunden erteilt worden. Selbst wenn es gelänge einen Chirurgen für eine private Niederlassung zu gewinnen, könne der kaum auf Zustimmung von Seiten der KV hoffen, machte Jentzsch auf eine Frage von Lauchas Bürgermeisterin deutlich. Mit den in Naumburg und Zeitz tätigen Chirurgen gilt die Versorgung im Burgenlandkreis als abgedeckt. Von einem Ärztehaus für die stationäre Akutversorgung in Laucha, von dem 2001 gesprochen wurde, ist nun nicht mehr die Rede. "Niedergelassene Ärzte hätten bereits viel in ihre derzeitigen Praxen investiert", meinte Reiche.

Ein weiteres Problem, das sich nun immer drängender abzeichnet, ist die Nutzung des Gebäudes. Wenn, wie vom Kreis angestrebt, im Frühjahr 2005 die neue Psychiatrie in Naumburg fertig wird, wird die Außenstelle Psychiatrie, die nun als letzte Einrichtung in Laucha verbleibt, überflüssig. Wie Landrat und Bürgermeisterin versicherten, werde derzeit intensiv nach Varianten für die künftige Nutzung des Krankenhausgebäudes in Laucha gesucht, in das zumindest bis Mitte der 90er Jahre erheblich investiert wurde. Die Vorstellungen gehen derzeit offenbar Richtung Altenbetreuung. Kommentar