Candyman bleibt in der Sonne kühl

ZEITZ/MZ. - Aber eine liebevoll und kreativ geschmückte Innenstadt, viele Angebote auf allen drei Märkten und Überraschungen für Leib und Seele wogen am Ende mehr. Tausende Zeitzer und Besucher aus den Nachbarstädten und -regionen, aber auch für ein Wochenende heimgekehrte Ex-Zeitzer ließen sich dieses süße Stadtfest nicht entgehen. "Die Temperaturen hätten uns beinahe abgehalten", gestand Daniela Fuchs aus Nürnberg, "aber wird sind doch gekommen und bereuen es nicht."

Kurz nach 9 Uhr am Samstagmorgen waren Wendische Straße, Roßmarkt, Neumarkt und Altmarkt ein einziger großer Bienenschwarm. Überall wurden Stände aufgebaut, Plätze bezogen, Luftballons aufgeblasen und süße Dinge bereitgestellt. Das traditionelle "Wecken", das Kerstin Müller, Mitarbeiterin im Sachgebiet Kultur und Tourismus, mit dem Spielmannszug durch die Innenstadt führte, war überhaupt nicht nötig: Kaum hatten pünktlich um 10 Uhr alle Stände geöffnet und das Bühnenprogramm begonnen, war der Roßmarkt eine Flaniermeile, nein eine Zuckerstraße, auf der sich Gäste drängten. Ob beim Schminken, Basteln, auf der MZ-Hüpfburg - hier kamen die jüngsten Besucher auf ihre Kosten. Eine Attraktion für Jung und Alt war der Candyman, John Eicke aus Berlin, der scheinbar völlig hitzeunempfindlich die Zuschauer nicht nur mit süßen Sachen in seinen Bann zog.

"Ich habe was vom Candyman bekommen", rief Saskia Krüger ganz aufgeregt. Ihre Mutter Daniela schmunzelte, denn es hatte einiger Überredungskunst bedurft, ehe sich ihre Tochter dem "Robotermann" genähert hatte. Bruder Luca war damit weniger zu begeistern. Der Elfjährige saß am Stand von Südzucker und verfolgte ganz aufgeregt "wie die aus der Rübe Zucker machen". Das interessierte allerdings sogar ältere Besucher. Hingerissen waren Marion und Thorsten Schimmer über den Stand der Zuckersammler Deutschlands & Freunde. "Man hebt ja auch immer mal diese Zuckerstückchen auf, aus dem Urlaub oder weil sie besonders witzig verpackt sind", meinte Schimmer, "aber dass das richtig gesammelt wird, wussten wir noch nicht." Auf jeden Fall passte der Zuckersammler-Klub perfekt zum Zuckerfest. Dass es ein solches Fest gibt, das war eigentlich allen Befragten wichtiger als Dinge, die ihnen gut oder weniger gut gefielen. "Im Detail kann man doch immer noch basteln, etwas anders und besser machen", erklärte Olaf König, "das Entscheidende ist doch, dass wir endlich wieder ein Stadtfest haben." Seine Freundin Bianca Gentzsch fügte an: "Vielleicht machen auch noch viel mehr Leute mit." Allerdings waren schon viele Aktive dabei. Vor allem Vereine - vom Bornitzer Carnevalsclub und Kinderturnclub über den Kultur-, Kunst- und Theaterverein und die Blue White Sisters bis zum Partnerschaftsverein Detmold-Zeitz und Tanzclub Grün-Weiss. Auf dem Neumarkt gestalteten vor allem Kinder, wie vom evangelischen Kindergarten, das Bühnenprogramm, das Zelt war mit Eltern und Verwandten gefüllt. Dagegen hatten es Collegium Brass auf dem Altmarkt schwer: So fantastisch die Bläser aufspielten, kaum jemand hielt es in der Sonne vor der Bühne aus. Aber die Mannschaften, die sich beim Human Table Soccer schafften, und ihre Zuschauer freuten sich über die musikalische Anfeuerung.

Sichtlich gelöst und glücklich über den Erfolg des Stadtfestes war auch Oberbürgermeister Volkmar Kunze (FDP), der mit Stadtfestmaskottchen Zucker-Susi auf Rundgang war. Viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung waren im Einsatz. Wenn irgendwo Not am Mann war, wurde im wahrsten Sinne des Wortes die Feuerwehr gerufen. Kerstin Müller und Pressesprecher Sebastian Nicolai versuchten, für alles ein offenes Ohr zu haben, jedes Problem zu lösen und den Überblick zu behalten. "Ganz nebenbei" sammelten sie auch noch viele Ideen, Anregungen und Verbesserungsvorschläge für das nächste Jahr.

Die Mischung aus Kultur, Sport und Präsentation der heimischen Industrie gefiel den Zeitzern als Stadtfestmischung. Und das bereits am Eröffnungsabend. Das Volk feierte auf dem Altmarkt und genoss ein von der Goldeck Süßwaren GmbH ermöglichtes Programm mit Christina Rommel & Band, Freunden der Nacht und vielen Zetti-Knusperflocken.