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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Unterschriften für das Kino

Von ANGELIKA ANDRÄS 21.01.2011, 18:24

ZEITZ/MZ. - Das Kino als ein Stück Zeitzer Kultur, aber auch ein Ort der Begegnung, des Kennenlernens und der Gemeinsamkeiten darf nicht verlorengehen. Darin sind sich viele MZ-Leser einig, die ihrer Meinung in Anrufen, E-Mails und Briefen Ausdruck verleihen. Doch mittlerweile gibt es auch ganz konkrete Aktionen in der Stadt, um die Focus Cinemas zu erhalten. Dem Kinotheater steht die Schließung bevor, weil das unrentabel gewordene Brühlcenter zwangsversteigert wird.

So sammelte die fünfte Klasse des Geschwister-Scholl-Gymnasiums Zeitz Unterschriften zum Erhalt des Kinos. Jörn Röhler (FDP), der darüber informierte und es als konkretes Beispiel sieht, der Forderung Nachdruck zu verleihen, schrieb dazu: "Verbale Beteuerungen von Vertretern einzelner Fraktionen sind sicher nicht ausreichend, um den Fortbestand des Komplexes Brühlcenter in unmittelbarer Nähe zum Schlosspark und zum historischen Schlosskomplex und den Weiterbetrieb des Kinos zu sichern." Genau deshalb haben die Schüler beschlossen, mit einer Unterschriftenaktion den Oberbürgermeister der Stadt Zeitz Volkmar Kunze (FDP) und die Stadträte aufzufordern, alles für den Erhalt eines Kinos zu unternehmen. Röhler denkt aber auch weiter: Mit der Schließung des Kinos würde auch ein immenser Kaufkraftverlust für die Stadt einhergehen, da dann alternativ bei einem geplanten Kinobesuch dieser mit einem Einkaufsbummel in Leipzig oder Gera verbunden würde. "So gesehen ist die Problematik Brühlcenter aus meiner Sicht eine A-Aufgabe für Politik und Verwaltung", meinte Röhler.

"Es ist ein katastrophaler Umstand, dass unser Kino schließen muss", formulierte es auch der Stadtratsvorsitzende Eugen Engel (FWZ / FFW), der bekannte, dass auch er keine Lösung parat habe, aber forderte, dass endlich nicht mehr nur über Stadt- und Verkehrsentwicklung geredet werde, sondern etwas getan. Dabei stellte er sich selbst die Frage, welchen Einfluss Stadtrat und Stadtverwaltung auf die Entwicklung hätten nehmen können. "Keiner der damals Verantwortlichen konnte solch eine Entwicklung in unserer Stadt erahnen", so Engel, "es war eine Zeit, in der sich die Hoffnung als ein alles überflügelndes Gefühl in den Wünschen der Bewohner manifestierte. Leider ist Hoffnung zu oft ein Sendbote der Illusion." Einen Einfluss beispielsweise auf die Schließung habe die Stadt nicht, die lag einzig und allein in den Händen der Immobilienbesitzer. Doch einfach aufgeben will auch er nicht. So ist er einer von bereits einiges über 300 Zeitzern, die sich auf meinvz.net gefunden haben unter dem Motto "Zeitz muss sein Kino behalten". Eingerichtet hat das Steffen Gerster. Der Zeitzer meinte im Gespräch mit der MZ, dass die schnelle Reaktion so vieler Menschen doch ein gutes Beispiel sei. Ab Montag plant er eine Unterschriftensammlung in großem Umfang, die Listen sollen in Geschäften der Innenstadt ausliegen. Alle, die sich für das Kino engagieren, sind sich mehr oder weniger einig, dass kein Einzelhandel mehr ins Brühlcenter kann und soll. Aber erstaunlich viele Zeitzer könnten sich sehr gut ein Freizeitangebot vorstellen. Von Indoor-Spielhalle bis Wellness. Allerdings wissen sie auch alle sehr gut, dass das Geld kostet und viel vom Ausgang der Zwangsversteigerung des Brühlcenters abhängt. Einige Leser regen aber auch an, dass das Kino in andere Räume umziehen sollte. Doch wie sagte Kinoleiter Frank Rablewski so schön: "Ich kann mir ja die Technik nicht unter den Arm klemmen." Und wo wären geeignete Räume? Der Zeitzer Oberbürgermeister kann sich zumindest eine kleine Variante vorstellen: Ein kleines, feines Kunstkino, das als ein Angebot in das dann städtische Capitol einzieht.