1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Burgenlandkreis: Burgenlandkreis: Stein auf Stein

Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Stein auf Stein

Von Claudia Petasch 12.09.2012, 17:17

sprossen/MZ. - Klaus Hartrampf hat alle Hände voll zu tun. Schubkarre für Schubkarre transportiert er Sandsteine von seinem Grundstück in Sprossen vor an die Straße. Und damit wird er noch eine Weile beschäftigt sein, denn der Meuselwitzer werkelt derzeit an seinem Gartengrundstück. Eine 1,30 Meter hohe Sandsteinmauer, die das Areal zur Straße hin begrenzt, hat er abgerissen und baut sie wieder auf. "Stück für Stück, so wie es geht", sagt Hartrampf. Die Mauer selbst hatte schon einen ganz schönen Bauch, wölbte sich gefährlich zur Straße hin, Wurzeln hatten sie zum Teil durchzogen und drückten zusätzlich nach vorn. Um der Gefahr aus dem Weg zu gehen, dass sie irgendwann einmal einstürzt, hat er sie vorsichtig abgetragen. Dann grub er ein Fundament aus und fing an, die Sandsteinmauer wieder aufzubauen. Inzwischen liegen schon einige Reihen übereinander, zeigt er stolz. Der Meuselwitzer plant sogar noch einen gusseisernen Zaun auf die Mauerkrone zu setzen. "Aber das dauert noch", winkt er ab.

Er sei ja auch kein Fachmann, meint er. Die Steine zum Beispiel legt der Hobbygärtner erst einmal zur Probe zurecht, guckt ob sie passen, ehe sie dann festgemauert werden. Aber er ergänzt, dass er aber schon ein wenig Ahnung von baulichen Dingen habe, weil er viele Jahre als technischer Leiter in der Wohnungswirtschaft gearbeitet hat. Bei Freunden habe er sich zudem befragt und bei denen gehorcht, die sich mit baulichen Dingen auskennen.

"Momentan verbringe ich wirklich sehr viel Zeit hier. Aber es ist eine Aufgabe und Eigentum verpflichtet nun mal", sagt der Meuselwitzer, der EU-Rentner ist. Er hofft, dass noch möglichst lange das Wetter mitspielt, damit er draussen werkeln kann. Seinen Garten liebt er, verbringt gern Zeit dort, natürlich nicht nur zum Arbeiten, sondern auch zum Erholen. Obst und Gemüse baut er für den Eigenbedarf an, und das muss alles gepflegt, gegossen und geerntet werden.

Das 630 Quadratmeter große Grundstück in Sprossen hat Hartrampf kurz nach der Wende gekauft. Vorher, so berichtet er, haben es seine Eltern bewirtschaftet. Und das Objekt atmet Geschichte. Der Torbogen, der an die Sandsteinmauer grenzt, ist im 18. Jahrhundert gebaut worden und denkmalgeschützt. Schon deswegen war es ihm wichtig, dass es zur Straße hin eine einheitliche Sicht gibt. Also dass die Sandsteinmauer wieder aufgebaut und nicht durch etwas anderes ersetzt wird. Hinter dem großen Torbogen befand sich einst ein Bauerngehöft, im Krieg ist das aber ausgebrannt, übrig blieb nur eine Ruine. Später nutzte das Gelände die landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft, ehe es von Hartrampfs Eltern übernommen wurde.