Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Sandhaufen blockiert Straße in Droyßig
Droyssig/MZ. - Wenn die Anwohner der Grundstücke Am Predel drei und vier in Droyßig zu ihren Häusern und auf ihre Stellplätze fahren wollen, blockiert ein Haufen Sand den Weg. So sieht es aus, wenn vertragliche Details, in diesem Fall die Nutzung der Straße, beim Eigentumswechsel von Grundstücken nicht eindeutig geregelt werden: Es entsteht eine Straße, die niemand befahren kann.
Der jetzige Eigentümer, Jens Pretzsch - der auch die Sperrung veranlasst hat - stellt fest: "Ich wollte die Flächen der Gartenanlage kaufen, dass auch diese Straße mit dranhängt, war mir damals nicht bewusst, vermutlich wollte der alte Eigentümer, die BKV Bauträger- und Vermittlungsgesellschaft, alles loswerden." Nun ist Pretzsch auch Besitzer einer Zufahrtsstraße mit allen dazugehörigen Pflichten.
Die Mieter sind absolut verzweifelt
Bei jedem Unfall auf der Straße könnte er in Haftung genommen werden, deshalb sah er die Sperrung als zwingend notwendig an. Die Leidtragenden sind die Mieter, die nicht zu ihren Stellplätzen - für die sie monatlich zahlen - gelangen und auf dem Parkplatz eines Supermarktes parken müssen. Nach langem Hin und Her zeigten sich alle Betroffenen erstmals gesprächsbereit und trafen sich am Samstag in der Droyßiger Heimatstube. Die ehemalige Bürgermeisterin Ria Theil stellte sich als Schlichterin auf: "Der Herr Pretzsch wollte Land kaufen, um ein Seniorenheim zu bauen, eigentlich eine gute Sache", leitet Theil die Diskussion ein, und weiter: "Jetzt müssen wir diese verfahrene Situation gemeinsam lösen."
Als einige der betroffenen Mieter zu Wort kommen, ist es vorbei mit der Ruhe im Saal. Edgar und Heike Kramp zählen die Probleme auf, die durch so eine gesperrte Straße entstehen. "Was ist, wenn mal der Krankenwagen kommen muss? Viele Bewohner hier sind schon älter. Und das Einkaufen ist natürlich auch erschwert."
Am 17. August wurde die Straße geschlossen, Pretzsch habe Briefe ohne seine Adresse und Telefonnummer an die Mieter geschickt, erzählen die. Kurz darauf war ein Band über die Straße gespannt, welches kurz darauf von Unbekannten entfernt wurde. Dann, etwas später kam der Sandhaufen und noch zwei weitere Poller wurden eingelassen, da die Anwohner weiter über die Wiese zu ihren Stellplätzen gefahren waren.
Gemeinde sind die Hände gebunden
"Der Streit zwischen den beiden Parteien wird auf unserem Rücken ausgetragen", schießt Edgar Kramp noch nach. Und so erweckt es auch den Anschein, der Konflikt ist festgefahren und wird bereits, "über Anwälte geführt, das kann niemals gut sein", konstatiert der Bürgermeister Uwe Luksch (parteilos), der wiederum keine Möglichkeit zum Eingreifen sieht, da der Gemeinde vom Ordnungsrecht her die Hände gebunden seien. Eigentümer Pretzsch sieht sich wiederum in der Sicherungspflicht und empfindet die Sperrung der Straße als notwendig.
Es sei das Versäumen der Erklärung des Wegerechtes nebst notarieller Eintragung, und zudem: "Wir können es drehen und wenden. Wir werden keinen Schuldigen finden", erklärt Kurt Franz Cwienzek von der Bayvo Bauplanungs GmbH. Der Ingenieur zeigt sich neutral und weist auf den steigenden Streitwert hin. "Die Anwälte freut das", gibt er zu bedenken.
Am Ende der Diskussionsrunde ist noch keine Einigung in Sicht, wohl aber ein erster Schritt getan. "Sie müssen dranbleiben, ich werde dranbleiben", sagt Ria Theil am Ende in die Runde. Zuversichtlich sind die Mieter noch nicht. "Wir gehen zurück in unsere Häuser ohne Haustür", erklärt Angela Duchek. So richtig will hier noch niemand an eine schnelle Lösung glauben.