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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Rekord beim Federweißer

Von Florin Kautz 01.10.2012, 17:17

Würchwitz/MZ. - Jeder Sitzplatz an den klassischen Festzelt-Bänken war belegt. Die kleine Zufahrtsstraße des Gutes wurde zum Nadelöhr für Besucher und Autofahrer, der eigene Parkplatz platzte aus allen Nähten. "Dann muss man halt gleich zu Fuß gehen, kann man auch mehr trinken" scherzte Stefanie Winter.

Doch wer es endlich geschafft hatte, den großen Hof zu betreten, musste zwangsläufig Hunger und Durst bekommen. Es duftete nach Mutzbraten und Flammkuchen. Eingedeckt mit Wein, Sekt oder Federweißer saßen die Gäste gemütlich beisammen - entweder in der spät-sommerlichen Sonne oder in der schattigeren Scheune, wo sich gerade die Zeitzer Blasmusikanten die Ehre gaben.

Domenik Predel aus der Nähe von Bayreuth war schon zum zweiten Mal mit Freunden aus Altenburg hier: "Ich tät ja nicht wiederkommen, wenn es hier nicht so schön, so gemütlich und der Wein nicht so gut wär!" Doch die Gäste waren sogar von noch weiter her angereist: Silvana Kerst kam mit ihrer Freundin Sheila Crowd aus London. "Wir sind total begeistert", schwärmten die Frauen, "wir unternehmen immer etwas, wenn mich Sheila in Jena besucht, ein Weinfest stand sicher nicht ganz oben auf der Wunschliste, aber es ist das Beste, was wir entdecken konnten!"

Grit Triebe kann ihre Freude über den Erfolg der Veranstaltung kaum verhehlen. "Wir waren absolut überwältigt über den Gästezustrom, anders kann man es einfach nicht sagen." So viele Besucher seien noch bei keinem Fest auf dem Weingut gewesen. Dieser Erntedank sei die mit Abstand am besten besuchte Feier seit jeher gewesen. Selbst aus Hannover, Berlin und Dresden habe man Gäste kennengelernt. Der Landrat des Burgenlandkreises, Harry Reiche war mit einer 40-köpfigen Delegation aus Wirtschaft und Politik vor Ort und sogar einige Vertreter der indischen Botschaft, die sich gerade im Landkreis aufgehalten hatten, besuchten das Fest.

Grit Triebe hebt hervor, dass in diesem Jahr besonders oft zum hauseigenen Sekt gegriffen wurde: "Seit wir auch selbst Sekt herstellen, ist der Absatz enorm gestiegen." Natürlich fand auch Federweißer reichlich Absatz, denn dieser wird aus einer - in dieser Region - seltenen Rebsorte hergestellt. Die Ortega-Traube reift frühzeitig und ist besonders säurearm, was einen relativ süßen Federweißer zur Folge hat. "Schön süß, passend zum Zuckerfest", scherzt die Inhaberin mit Blick auf das parallel veranstaltete Zuckerfest in Zeitz.

Interessanterweise war die Party in der Innenstadt keine Konkurrenz-Veranstaltung. "Viele Gäste, die zunächst hier bei uns waren, sind dann erst später nach Zeitz zum Zuckerfest gefahren", resümiert Triebe. Viele Besucher nutzten auch die Gelegenheit, um sich das schmucke Dorf Würchwitz anzusehen. Im Vorbeigehen fragt ein Besucher scherzhaft: "Und, ist noch was los?" Auf die Frage wo er mit seiner Truppe gerade herkommt, antwortet er. "Wir hatten zunächst alle einen Sekt, einen Federweißer und einen Wein, dann haben wir einen Spaziergang gemacht und nun wiederholen wir das alles noch mal!"

Gefeiert wurde bis Mitternacht, als die Gäste das Weingut verließen und Taxis, Autos oder Fahrräder bestiegen, wurde immer wieder gesungen: "So ein Tag, so wunderschön wie heute..."