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Burgenlandkreis Burgenlandkreis: Abschied vom Mittagstisch

Von TORSTEN GERBANK 20.09.2011, 17:43

ZEITZ/MZ. - Bislang konnte sie in Gesellschaft essen, Kontakte pflegen: In der Begegnungsstätte der Volkssolidarität in der Zeitzer Anna-Magdalena-Bach-Straße.

Aber dort wird es ab 1. Oktober kein Mittagsmahl mehr geben. Der Service wird eingestellt. Weil er zu viel Aufwand bedeute und von zu wenigen Menschen angenommen werde, so Ute Poppe und Ines Kleine. Poppe leitet den Treffpunkt in Zeitz und Ines Kleine ist die Geschäftsführerin des Regionalverbandes Saale-Unstrut-Elster der Volkssolidarität. Vor Jahren, sagt sie, habe es an die 30 Frauen und Männer gegeben, die täglich in der Zeitzer Begegnungsstätte zu Mittag gegessen haben. Heute sei davon noch etwa ein Dutzend übrig geblieben. Manchmal kämen zwischen 11 und 13 Uhr fünf Leute zum Essen, so Kleine. Das seien zu wenig. Dass die Zahl der Mitesser so drastisch gesunken ist, erklären die Vertreter der Volkssolidarität so: Einige sind gestorben, andere leben jetzt in Heimen und werden dort versorgt.

Das Essen bekommt die Begegnungsstätte von einer Großküche aus Zeitz. Es müsse eine Woche im Voraus bestellt werden und werde am frühen Vormittag in Kübeln angeliefert. "Wenn die Leute dann zum Essen kommen, machen wir die Mahlzeiten warm. Wir richten sie auf Tellern an, waschen Geschirr und Kübel aus", so Poppe. All das sei Aufwand und verursache Kosten. Für ein Mittagessen müssen die Gäste im Durchschnitt drei Euro bezahlen, dazu komme ein Aufschlag für die Nebenkosten, die die Volkssolidarität habe. Aber es fehle auch an Helfern, so Ines Kleine. "Zurzeit haben wir niemanden über den zweiten Arbeitsmarkt". Und Ute Poppe könne allein nicht alles schultern.

Argumente, die sowohl Irmgard Kühn als auch Ilse Schmidt (79) nachvollziehen können. Dennoch bedauern sie, dass sie in der Begegnungsstätte nicht mehr Mittagessen können. Schließlich habe die Atmosphäre gestimmt, man sei unter Menschen gekommen. Nun falle Geselligkeit weg. Das muss jedoch nicht auf Dauer sein. Wenn sich Bedingungen ändern, sei die Volkssolidarität bereit, das Angebot wieder aufleben zu lassen, so die Geschäftsführerin. Vor allem müsse der Bedarf steigen. Würde es 20 Leute geben, die mitessen möchten, dann könnte man die Entscheidung nochmal überdenken, so Kleine.

Der Regionalverband in Naumburg ist erreichbar über die Telefonnummer 03445 / 26 16 72, die Begegnungsstätte in Zeitz hat die Nummer 03441 / 68 84 11