Betreiberwechsel Betreiberwechsel: Dorfkneipe in Würchwitz ist wieder offen

Würchwitz - Die Zukunft der Gaststätte in Würchwitz hing an einem seidenen Faden. Denn zum 30. Juni hatte der langjährige Wirt gekündigt und die Einrichtung im Herzen des Dorfes drohte leer zu stehen. Dabei war das Dach gerade erst für rund 50?000?Euro saniert worden. Doch jetzt gibt es eine Lösung. Der Kleefestverein Würchwitz übernahm die Trägerschaft. Mit Helmut (Humus) Pöschel sprach Reporterin Yvette Meinhardt.
Wie entstand die Idee für diese ungewöhnliche Übernahme?
Pöschel: Wir haben in Würchwitz keinen Konsum mehr, keinen Kindergarten, keine Schule. Wenn jetzt auch noch die Kneipe im Dorf schließt, dann stirbt das gesellschaftliche Leben auf dem Land. Dann gibt es keinen Fasching mehr, keinen Tanz auf dem Saal und im schlimmsten Fall auch kein Kleefest mehr.
Wie soll die Dorfgaststätte in Regie des Vereines jetzt funktionieren?
Pöschel: Für ein Jahr haben wir die Gaststätte zu sehr günstigen Konditionen gepachtet. Praktisch sieht das erst einmal so aus, dass wir jeden Freitag und Sonntag von 19 bis 21 Uhr geöffnet haben. So bleibt der Treff erhalten, man kann hier sein Bierchen trinken und plaudern. Wir nennen es als Kleefestverein natürlich Schubart-Treff, also zu Ehren von Johann Christian Schubart, dem Edlen vom Kleefelde. Parallel dazu wollen wir kleine Kulturveranstaltungen organisieren, mal einen Filmabend oder einen Heimatgeschichtsabend mit dem Ortschronisten Volker Thurm.
Wie funktionieren der Service und die Bezahlung beispielsweise?
Pöschel: Wir haben ein Vereinsmitglied, das zum Beispiel das notwendige Gesundheitszeugnis und die Schankgenehmigung besitzt. Die Bezahlung erfolgt über eine Kasse des Vertrauens. Wir hoffen sehr, dass es auf diese Weise funktionieren wird.
Sind auch schon größere Veranstaltungen geplant?
Pöschel: Natürlich halten wir an Altbewährtem fest. Am 23. Januar gibt es auf dem Saal die große Faschingsfete mit der Reudener Karnevalsgesellschaft. Das ist bereits zu einer liebgewonnenen Tradition geworden. Die Würchwitzer freuen sich schon auf „Erni“ und die hübschen Tanzmädchen. Die Eintrittskarten verkaufen wir am 4. Dezember in der Gaststätte Würchwitz.
Und das Kleefest steht bestimmt ebenfalls fest im Terminplan?
Pöschel: Auf jeden Fall. Im nächsten Jahr gibt es mit dem 165. Kleefest ein kleines Jubiläum. Zur Vorbereitung treffen wir uns regelmäßig in der Gaststätte, denn ein eigenes Domizil haben wir ja nicht wirklich im Dorf.
Wie viele Mitstreiter hat der Kleefestverein aktuell?
Pöschel: Wir haben über 30 Mitglieder, freuen uns über jeden, der sich aktiv mit in das Vereinsleben einbringen möchte. Dabei muss er nicht aus Würchwitz sein.
Die Dorfgaststätte bot auch zahlreichen Vereinen ein Dach über dem Kopf, bleibt es dabei?
Pöschel: Ja, daran ändert sich nichts. Egal ob Feuerwehr oder Sportverein, Reiter - oder Heimatverein - wir fördern jegliches Leben im Haus. So tagt auch weiterhin der Ortschaftsrat, allerdings in der Saalstube. Und die Kleelandstube befindet sich ebenfalls im Haus. Diese kleine Heimatstube wollen wir sogar erweitern. In Vorbereitung auf das Kleefest wollen wir als Filmstudio Würchwitz einen Raum mit alter Kameratechnik, Plakaten und ähnlichem aus 50 Jahren Filmstudio gestalten.
Und was gibt es für ein neues Vorhaben für die Gaststätte?
Pöschel: Das ist eigentlich noch geheim. Heute sei nur erst einmal so viel verraten, das neue Spektakel findet zum ersten Mal am 1.?April statt. (mz)
