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Bauerntag Bauerntag: Agrarreform bietet eine neue Chance

Von Yvette Meinhardt 05.12.2003, 19:25

Hohenmölsen/MZ. - Allein diese Frage rief auf dem 4. Bauerntag in Hohenmölsen einen enormen Diskussionsbedarf hervor. Landwirte aus den fünf neuen Bundesländern, die im Dachverband des Deutschen Bauernbundes (DBB) organisiert sind, debattierten über die aktuelle

Agrarpolitik. Die Themen reichten von Flächenprämien, Osterweiterung der EU, Einzug der Gentechnik bis zur Vermögensauseinandersetzung. "Wir müssen die Reform als Chance sehen", forderte Petra Wernicke. Es ginge um ein grundsätzlich bundeseinheitliches Modell. Demnach sollen die Prämien künftig unabhängig von der Frucht pro Hektar gezahlt werden. "Dabei wird es Gewinner und Verlierer geben", so die Ministerin.

Sachsen vertritt gemeinsam mit Thüringen und Bayern eine andere Meinung. "Wir würden gern mehr regionale Verantwortung übernehmen", erklärte Anita Domschke, Abteilungsleiterin im Sächsischen Staatsministerium. Sie machte auf die Besonderheiten aufmerksam, denn in Sachsen gibt es derzeit 600 Kilometer EU-Außengrenze. "Kleinstaaterei ist keine Alternative zur EU-Erweiterung", entgegnete Dr. Stalp, Referent im Bundeslandwirtschaftsministerium. In seinem Eröffnungsvortrag machte der neu gewählte DBB-Präsident Kurt-Henning Klamroth auf den Strukturwandel und die vielen Probleme in der Landwirtschaft aufmerksam. In Richtung Biotechnologie warnte er davor, dass die "Bauern zu Angestellten der Agrar-Industrie-Konzerne" verkommen, sah mit Skepsis dem immer schärfer werdenden Kampf um den Boden entgegen und mahnte, dass 13 Jahre nach der Wende die Vermögensauseinandersetzung noch immer ein aktuelles Thema sei. "Wir haben nichts mehr zu verteilen. Der Ball liegt in Berlin", sagte Bernhard Daldrup, agrarpolitischer Sprecher der CDU im Landtag.

Dies sah auch sein SPD-Amtskollege Peter Oleikiewitz so: "Bei der Verteilung der Haushaltsmittel haben wir keinen Spielraum." Dennoch versprach er, sich für den Erhalt der Landwirtschaftlichen Fakultät an der Martin-Luther-Universität stark zu machen.