1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Immer weniger Kröten auf Tour?: Aamphibienwanderung im Burgenlandkreis: Welchen Gefahren Kermit und Co. ausgesetzt sind

Immer weniger Kröten auf Tour? Aamphibienwanderung im Burgenlandkreis: Welchen Gefahren Kermit und Co. ausgesetzt sind

Von Torsten Gerbank 02.03.2020, 14:48
Kröten werden per Hand umgesetzt.
Kröten werden per Hand umgesetzt. Hartmut Krimmer

Zeitz - Das hat es noch nicht gegeben: Die Stadt Zeitz verzichtet in diesem Frühjahr darauf, unterhalb des Knittelholzes einen Krötenschutzzaun aufzustellen. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre haben nach den Worten von Dagmar Gebhard gezeigt, dass Aufwand und Nutzen in keinem Verhältnis mehr stehen.

Immer weniger Kröten auf Tour: Von 1000 auf vier bis fünf Kröten

Dagmar Gebhard ist nicht nur Mitarbeiterin im städtischen Sachgebiet Öffentliches Grün/Baumschutz, sie gehört auch zu den ehrenamtlichen Naturschutzbeauftragten des Burgenlandkreises. Und sie sagt, Mitte der 1990er Jahre seien an dem Standort mit Hilfe von Schutzzäunen und Auffangbehältern etwas mehr als 1.000 Kröten aufgefangen und sicher über die Straße getragen worden.

Zuletzt seien es vier bis fünf gewesen. Dennoch, allein in der Region Zeitz werden laut Michael Krawetzke, zuständiger Sachgebietsleiter in der Kreisverwaltung, etwa Mitte März für vier, fünf Wochen rund 1,9 Kilometer Krötenschutzzäune aufgestellt - bei Bedarf auch eher. Die Zäune, die binnen drei, vier Tagen gestellt werden können, verhindern, dass die Tiere auf ihrem Weg zu den Laichgewässern beim Überqueren bestimmter Straßen überfahren werden.

Kröten in Gefahr: Füchse und Waschbären bedienen sich am Auffang-Eimer

Die Kröten werden gestoppt, gesammelt und auf sicheres Terrain gesetzt. Die Schutzzäune wird es in der Region Zeitz bei Breitenbach, nahe Heuckewalde, bei Lindenberg, Osterfeld/Waldau, nahe der Romsdorfer Teiche und bei Weickelsdorf geben. Im ganzen Burgenlandkreis gibt es 14 Standorte, an denen zusammen 3.800 Meter Zaun gestellt werden.

Die bis zur Oberkante mit eingegrabenen Eimer erleichtern nicht nur das Aufnehmen der Kröten. Sie haben auch einen weiteren Nutzen. Werden die Kröten nämlich bei ihrer Wanderung durch den Zaun gebremst und würden bei der Suche nach einem Ausweg scheitern, würden sie sich eingraben. Sind sie bei der Suche nach einem Ausgang aber in einen Eimer geplumpst, geht das nicht mehr.

Allerdings gibt es laut Krawetzke auch eine Gefahr: Aus dem Eimer können sich nämlich auch Füchse, vor allem aber Waschbären bedienen. Geleert werden die Eimer jeden Morgen. Da schaffen sich ehrenamtliche Naturschutzbeauftragte, aber auch Frauen und Männer, die über den zweiten Arbeitsmarkt beschäftigt sind und auch Mitarbeiter der Verwaltung.

Weniger Kröten auf Tour: Laichgewässer haben in Trockenheit gelitten

Zuletzt ist etwa 5.000 Erdkröten über die Straße geholfen worden. Damit hat sich die Zahl laut Krawetzke in den vergangenen 20 Jahren etwa halbiert. Grasfrösche sind um die Jahrtausendwende im Schnitt 400 Exemplare umgesetzt worden. Nun ist kaum noch einer zu finden. Problematisch sei diesbezüglich, dass Laichgewässer in Trockenheit gelitten haben. Vergleichbar sei die Entwicklung bei Teich- und Bergmolchen.

Während den Kröten auf dem Weg zum Laichgewässer geholfen werden kann, sei das auf dem Rückweg in ihren eigentlichen Lebensraum so nicht mehr möglich, sagt Krawetzke. Weil der Rückweg nicht so konzentriert erfolge. Unterwegs sind die Kröten jetzt nach der abendlichen Dämmerung bis in den frühen Morgen hinein. Sie mögen es feucht, regnerisch und Temperaturen von fünf bis zehn Grad. (mz)