Willem-Alexander und Máxima Willem-Alexander und Máxima in Mitteldeutschland: Kitakinder bejubeln in Oranienbaum Königspaar

Oranienbaum - Auf Oranienbaum ist in Königsdingen Verlass. Gegen 11 Uhr kommt die Sonne raus, zwar winterlich fahl und nicht so Oranje, wie man es aus diesem Anlass wünschen würde, aber doch immerhin ein wenig wärmend scheint sie auf die Knirpse vom Kinderland und Spielgarten. Die Jüngsten des kleinen Städtchens haben sich mal wieder auf den Weg zum Schloss gemacht. Könige kommen zu Besuch. Da ist es für die beiden Kitas Ehrensache, Spalier zu stehen und winkend die Hoheiten zu begrüßen.
Für Willem-Alexander, König der Niederlande, und seine Ehefrau Máxima ist das Treffen Freitagmittag ebenso eine Premiere wie für Lea. Die Gäste aus dem Nachbarland besuchen den Ort mit den engen Verbindungen zur eigenen Familie zum ersten Mal. Die kleine Oranienbaumerin Lea sieht zum ersten Mal eine Königin. „Die heißt Maximus. Aber eine Krone hat sie nicht.“ Da sind die wichtigsten Fakten zum Tag doch gut bei der Sechsjährigen hängen geblieben. In der Nachbargruppe ist Milla ähnlich gut informiert. „Sie ist Königin von einem Schloss und hat eine Krone“, hat sich die Vierjährige gemerkt und will ein „Hallo“ in Richtung der Gäste rufen.
Am Ende ist es dann doch ein Maxima-Sprechchor. Das lässt sich von den Mädchen und Jungen schwungvoller rufen als „Niederlande“. Der Schlosshof hat sich da gerade in einen Parkplatz für Staatskarossen verwandelt. Die Limousinen parken die Kindergruppe zu, von der erhöhten Schlosstreppe aus sieht das niederländische Königspaar dann aber doch, wer da angetreten ist, um Grüße zu überbringen. Es wird gewunken, dann fällt die Schlosstür zu.
Prinzessin Henriette Catharina von Oranien-Nassau (1637-1708) hatte nach ihrer Hochzeit mit Johann Georg II. von Anhalt Dessau im Jahre 1659 den Ort Nischwitz von ihremEhemann geschenkt bekommen. Henriette zu Ehren wurde der Flecken Erde in Oranienbaum umbenannt- da sie aus dem Geschlecht der Oranier stammte, so wie es bei der früheren Königin Beatrix und ihrem Sohn König Willem-Alexander auch der Fall ist. Der Architekt Cornelis Ryckwaert schuf ab 1683 für die Prinzessin ein Ensemble aus Schloss, Park und Stadt nach niederländischem Vorbild, 1708 wurde zudem eine Stadtkirche in Oranienbaum gebaut. Das historische Stadtbild ist bis heute erhalten geblieben. Im Jahr 2012 hatte die damalige Königin Beatrix das Schloss besucht. (dpa/mz)
Das war es dann auch schon für die vielen Schaulustigen, die die Straße vor dem Schloss säumen. „Ich bin freudig überrascht, dass meine Oranienbaumer so zahlreich gekommen sind“, findet Bürgermeister Uwe Zimmermann. Beatrix, die Mutter von König Willem-Alexander, hat er schon zweimal hier begrüßt und sie auch in den Niederlanden und in Berlin getroffen.
„Das ist jetzt mal etwas Abwechslung“, sagt Zimmermann. Gern denkt er an 2004 zurück, als sich im Fliesenkeller des Schlosses ein Gespräch mit der damaligen Königin ergab. „Am Ende sind wir bei den Enkelkindern angekommen. Das sind eben Menschen wie du und ich.“
Ein Pärchen aus Aken meint das auch. Während die meisten Schaulustigen gerne zum Rest von 500 Fähnchen aus der Staatskanzlei greifen, haben sich Joachim Sopp und Elisabeth Siegel selbst versorgt. Orange Hüte und ein strahlender Federschal um ihren Hals leuchten aus der Masse heraus.
„Das haben wir aus dem Holland-Urlaub mitgebracht und jetzt erfüllt es gut seinen Zweck“, sagt Sopp, der mal acht Jahre in den Niederlanden gearbeitet hat und sich deshalb verbunden fühlt. Der Franzose Benjamin Jouanne setzt in seinem „Goldenen Hirsch“ aufs Rot-Weiß-Blau der niederländischen Flagge und hat gleich eine ganze Woche fürs Nachbarland ausgerufen. Hutspot, Bitterballen, Pannkoek und Poffertjes hat er auf die Speisekarte gesetzt.
All dies gibt es für Willem-Alexander und Máxima nicht. Sie speisen nach kurzem Schlossrundgang, Eintrag ins Goldene Buch und Pressestatement des Königs im Porzellankabinett. Dort vertiefen sie die Gespräche zum Hochwasserschutz, der schon am Morgen Thema im Dessauer Kornhaus war. „Das war für uns die beste Location für solch ein Nachgespräch“, erklärt Botschaftsrätin Monique Ruhe.
Sie spricht von einem wunderbaren Besuch. „Die beiden mochten die Stille und Schönheit des Schlosses.“ Gut möglich, meint sie, dass Mutter Beatrix den Sohn fragt, was sich dort getan hat. Eine Menge nämlich, gerade wurde für den Besuch die Baustelle im Treppenhaus abgebaut. „Montag sind die Bauleute wieder da“, sagt Kastellanin Bürgit Klaut. Zum Saisonstart kann der Frühjahrsputz etwas kleiner ausfallen. „Das meiste haben wir erledigt.“ Wenn Könige kommen, passiert eben manches schneller oder früher. (mz)
