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Wettbewerb Wettbewerb: Gymnastik auf Pferderücken

Von karina blüthgen 08.05.2013, 17:26
Keine leichte Übung: Kinder der Korgauer Voltigiergruppe zeigen ihr Können auf dem Reitplatz.
Keine leichte Übung: Kinder der Korgauer Voltigiergruppe zeigen ihr Können auf dem Reitplatz. achim kuhn Lizenz

korgau/MZ - „Voltigieren ist eine der anspruchsvollsten Sportarten“, erklärte Elke Kurzke. „Die Kinder lernen Balance, Gymnastik, Teamwork und Vertrauen.“ Und das alles auf dem Rücken eines Pferdes, das ständig in Bewegung ist. Was selbst kleine Reiter da schon können, ist beachtlich.

Fast 20 Voltigierkinder zählt der Reit-, Zucht- und Fahrverein „Heideland“ in Korgau derzeit. So entstand die Idee, einmal einen Tag nur für diesen Sport zu veranstalten. „Bei anderen Turnieren ist oft nicht die Ruhe, das zu zeigen“, weiß Voltigiertrainerin Elke Kurzke. Kinder und Jugendliche aus drei Reitvereinen waren zu dem Wettbewerb am vergangenen Wochenende gekommen, und der „Heideland“-Vorsitzende Peter Zimmermann war mehr als glücklich. „Die Kinder können sich so gut konzentrieren“, lobte er. Zimmermann muss es wissen, schließlich hat er diesen Sport selbst einmal aktiv betrieben und war sogar bei den DDR-Meisterschaften. „Aber immer nur Reserve“, schränkt er ein.

Pauline, Caroline, Luise und Kiara aus dem Korgauer Verein schauten gebannt, was die anderen vorführten. Die Sieben- und Achtjährigen hatten gerade ihre Vorführung von Pflicht und Kür in der Gruppe beendet. Nur Charlotte musste zuschauen, sie war am Tag zuvor gestürzt. Alles habe geklappt, „bis auf meine Rolle“, ärgerte sich Kiara ein wenig. Auf dem Wallach „Genever“, der mit Geld aus der Sportförderung der Sparkassenstiftung angeschafft werden konnte, hatten sie die Gruppenwertung der jüngsten Teilnehmer gewonnen.

"Im Landkreis gibt es keine großen Mannschaften"

Pflichtübungen wie Bank und Fahne, das Sitzen, Knien und Stehen auf dem Pferd wurden gezeigt, in der Kür auch der Prinzensitz und der Aufsprung mit Hilfe von oben. Letzteres ist dann schon eher etwas für Ältere. Theresa Hegewald vom Reitverein „Wiesengrund“ Patzschwig, 15 Jahre alt, ist durch den Reitsport aufs Voltigieren gekommen. „Ich habe dabei festgestellt, dass Voltigieren mehr Spaß macht“, erklärte sie. Einen Wettkampf nur für diese Reitsportart findet sie gut, ebenso wie Sarah Sillus aus dem selben Verein. „Voltigieren wird meist nicht so ernst genommen. Im Landkreis gibt es keine großen Mannschaften“, meinte sie und fügte hinzu: „Aber man kann dabei sehr kreativ sein.“

Die Ruhe eines solchen Tages schätzten auch Jonathan und Lea vom Reitverein „Auenhof“ Seegrehna. Auf Turnieren mit Springen und Dressur gehe ihm „alles durcheinander“, meinte der zwölfjährige Jonathan aus Horstdorf, der wegen seiner Rückenprobleme zum Reiten kam und seit einem dreiviertel Jahr voltigiert. „Es macht mir großen Spaß“, betonte er. „Manchmal klappt es schon ganz gut mit dem Gleichgewicht.“

Nach dem Wettbewerb in der Gruppe sowie in der Einzel- und Doppelwertung konnten sich die Teilnehmer in Reiterspielen beweisen, eine Trense zusammenbauen und einen Parcours durchqueren. Oder sie übten Kreativität der anderen Art an der Bastelstraße des Fördervereins „Kinderträume“ aus Bad Schmiedeberg.

In Korgau gibt es übrigens die Voltigiergruppe bereits seit Anfang der 60er Jahre. Und damit der Nachwuchs nicht ausgeht, füllen die Korgauer die Arbeitsgemeinschaft Schulsport an der Bad Schmiedeberger Grundschule mit Übungen zu Pferde. So mancher im Verein konnte sich schon mit der Überlegung von Elke Kurzke anfreunden, im Herbst mal ein „Voltigierbild durch die Generationen“ zu zeigen. Peter Zimmermann jedenfalls ist dafür.