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Von Waldbrand bis Superwetter

Von Stefanie Hommers 09.04.2006, 16:21

Wittenberg/MZ. - "Pfau am Morgen", "Waldbrand" (für großes Ensemble) oder "Deutschland sucht das Superwetter" - schon die Titel im Programmheft verraten Fantasie und machen neugierig. Arne Präger hat seiner Komposition den Titel "Musik liegt in der Luft" gegeben; das Stück ist ein vielschichtiger Versuch, mit Musik Luft nachzuahmen, denn schließlich gebe es ganz unterschiedliche Lüfte, gute und schlechte, findet der Komponist aus Wittenberg. Er ist zehn Jahre alt.

Zusammen mit anderen Jugendlichen aus der Lutherstadt und dem Baden-Württembergischen Weikersheim hat er über ein halbes Jahr an einem von "Jeunesses Musicales" geförderten Projekt unter der Leitung von Astrid Schmeling und Matthias Kaul teilgenommen. Nach einem ersten gemeinsamen Workshop wurde die Wittenberger Gruppe an der Kreismusikschule von Klaus Vogelsang betreut; der Kontakt zu Dozenten und anderen Kursteilnehmern lief weitgehend via Internet. Das sei manchmal gar nicht so leicht gewesen, sagt Tilmann Stolte, der an diesem Abend eine Komposition für Klavier und Schlagzeug mit dem Titel "New-Old-Friends" vorstellt. "Eine Idee kurz vorzuspielen ist wesentlich einfacher, als sie mit Worten zu beschreiben." Der unmittelbare Kontakt zwischen Lehrer und Schüler habe sich für die musikalische Arbeit doch als wichtiges Element heraus kristallisiert, bestätigt auch Klaus Vogelsang die Mühen der Kommunikation per Internet über organisatorische Fragen hinaus.

Dass die entstandenen Klangbilder gleichwohl gelungen und treffend sind, finden Lisa Rieck und Marcus Straube "Modern und sehr stimmungsvoll", so das Urteil der beiden Musikschüler. "Mathe und Physik waren sehr realistisch, das tropfte so zäh vor sich hin", befindet Laura Schnee angesichts von Philip Hilligs Stück "Etwas Lehrreiches". Der vertonte Stundenplan mit den Sätzen Sport, Musik, Mathematik, Kunst und Physik gewährt akustisch einen Einblick in den Schulalltag - offensichtlich nicht nur den des Komponisten.

"Es hat viel Spaß gemacht und es ist ja auch was Tolles dabei raus gekommen", resümiert Arne Präger. Ob und wie er sich in Zukunft weiter mit dem Schreiben eigener Stücke befassen wird, weiß er noch nicht genau. "Denn jetzt fehlt ja die Hilfe der richtigen Komponisten." Für seine Mutter war das Projekt in jedem Fall ein Gewinn, nicht nur in musikalischer Hinsicht. Ein versierterer Umgang mit dem Internet, neue Freunde und nicht zuletzt der Umgang der Dozenten mit ihren Schülern, sind für Birgit Präger entscheidende Pluspunkte. "Dass Erwachsene so auf Kinder eingehen, ihre Wünsche und Vorstellungen berücksichtigen und sie so fördern, habe ich noch nicht oft erlebt. Das war beeindruckend."