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Viel Papier für eine andere Philosophie

Von Markus Wagner 25.11.2007, 18:59

Wittenberg/MZ. - "Alles auf einmal ist wirklich ziemlich viel", räumt die stellvertretende Geschäftsführerin der Arge, Heike Schwager, ein. Am vergangenen Dienstag waren die letzten Briefe mit den Arbeitspaketen und einem Abgabetermin für die ausgefüllten Formulare versandt worden. In denen werden von den persönlichen Daten über Mietverträge, Kfz-Versicherungen, Grundsteuerbescheid bis hin zu eventuellen Scheidungsurteilen oder Freiststellungsaufträgen alles abgefragt, was die Arge zum Berechnen der Leistungen braucht. Das allerdings müsste schon die Komba gehabt haben. "Das wissen wir nicht so genau", sagt Frau Schwager. Denn die Datensätze der Komba werden nie in Wittenberg ankommen. Der Grund: Arge und Komba verwenden unterschiedliche Computerprogramme, die nicht miteinander kompatibel seien. Der Aufwand, Daten austauschbar zu machen, sei zu hoch, so Frau Schwager.

Es gibt allerdings noch einen zweiten Grund: Die Stammdaten mögen zwar gleich erhoben worden sein, "es gab aber schon unterschiedliche Philosophien, auf welche Daten Wert gelegt worden ist", sagt Heike Schwager. Das liegt allerdings auch an den Formularen. Denn während die Komba mehr oder weniger frei entscheiden konnte, wie sie ihre Blätter aufbaut und was sie abfragt, hat die Arge die Vorgaben des Bundesarbeitsministeriums zu folgen und dessen Vordrucke zu verwenden. "Für uns sind die rechtlichen Hinweise bindend", sagt Teamleiterin Karina Zimmer. Deshalb könnten die Formulare und Bescheide der Arge durchaus komplizierter sein als die der Komba. Sie werden sich allerdings auch inhaltlich unterscheiden. Die meisten Komba-Kunden dürften das seit 1. Juli schon bemerkt haben. Seitdem gelten für sie nämlich die Wittenberger Regeln bei den Kosten der Unterkunft. Beispiel Heizung: Die Komba bezahlte nach Rechnung, die Arge hat feste Pauschalen. Oder Müllgebühren: Die hatte die Zerbster Komba bezahlt, die Arge übernimmt sie nicht.

Wer überhaupt Geld von der Arge will, muss sein Arbeitspaket auch abgeben. "Wer sich bei uns überhaupt nicht meldet, wird im Januar kein Geld bekommen", warnt Heike Schwager. Bei vollständig abgegebenem Antrag werde bis März dagegen auf alle Fälle einen Vorschuss gewährt, auch wenn nicht alles bearbeitet sein sollte. Denn das könnte durchaus passieren. "Es kommt ganz darauf an, wie der Rücklauf ist", meint Karina Zimmer. Und darauf, wie lange die Arge zum Bearbeiten braucht. Die 16 zusätzlichen Mitarbeiter sind nur bis 31. Dezember eingestellt. Wie viele zusätzliche Kräfte die Arge danach bekommt, wird derzeit noch verhandelt.