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Rosenfest Rosenfest: Auf Schleesener Art gehuldigt

Von KARINA BLÜTHGEN 14.07.2013, 17:30
Bärbel Grune (links) und Sieglinde Weiske waren als verhinderte Schleesener Rosenköniginnen dabei.
Bärbel Grune (links) und Sieglinde Weiske waren als verhinderte Schleesener Rosenköniginnen dabei. KUHN Lizenz

SCHLEESEN/MZ - Jeder huldigte der Majestät, Rosenkönigin Celine Huth auf seine Weise. Ob mit dem Auflassen von Tauben wie Egon Schapitz, ob mit Musik wie die Schalmeienkapelle oder auch Gruppen mit Festwagen - sie alle sind seit Jahren fester Bestandteil des Rosenfestes in Schleesen. Was sich am Sonnabend am Ortsausgang Richtung Selbitz traf, vereinte Kreativität und viele Stunden Arbeit auf Höfen und in Garagen.

Ort und Wagen bunt geschmückt

Während sich die Schleesener Stühle und Bänke am Rande der Umzugsstrecke zurecht rückten und Besucher in der Nähe des Festplatzes in Scharen warteten, gaben die Besitzer ihren geschmückten Kutschen und anderen Fahrzeugen den letzten Schliff. Ein wenig Grün hier und da brachte Alleinunterhalter Georg Heisken an seinem Auto an, der Anhänger samt Musikanlage war bereits dekoriert. „Hier gibt es eine Schalmeienkapelle. Ich habe selbst 20 Jahre Schalmei in Elster gespielt“, erläuterte der ältere Herr aus Ruhlsdorf bei Jessen, was ihn nach Schleesen geführt hat.

Wenig zu verbessern gab es kurz vor dem Start für Gerhard Seidemann an seinem knallroten Trabant Cabrio (selbst umgebaut), an dem Ketten mit Kunstrosen prangten. Für den Kfz-Meister im Ruhestand aus Kemberg war es der erste Rosenfest-Umzug, mit ihm im Auto saß seine Lebensgefährtin Ingeborg Geyer aus Radis. „Sonst bin ich in der Zeit an der Ostsee“, verriet der 83-Jährige. Aber zugeschaut habe er früher schon gern.

Nur zuschauen kommt für die Gruppe „vom Bräunigk“ nicht in Frage. Über 20 Leute eines Freundeskreises aus Bräunigk, Naderkau und Selbitz hatten ein Bett zum Rollen gebracht und zeigten, was mit Familien passiert, die zu viel feiern: vernachlässigte Jugendliche und Eltern, die nicht aus den Betten kommen. „Der Bräunigk ist jedes Jahr dabei“, versicherte Katrin Albrecht. „Das wird von Generation zu Generation weiter gegeben.“ Gebaut werde mindestens eine Woche intensiv an den Bildern, sagte Cornelia Buchholz. „Das ist die Clique, die jedes Jahr mitmacht“, meinte Fahrer Enrico Bormann und wies lachend auf die bunt kostümierte Truppe.

„Ich freue mich, dass es die Schleesener trotz Unkenrufen geschafft haben, ihr Fest wieder auf die Beine zu stellen“, begrüßte Kembergs Bürgermeister Torsten Seelig (CDU) die Gäste. Die neue Ausrichtung zeige schon das „40+1“, erklärte Ortsbürgermeister Peter Röhrborn (CDU). „Wir haben die Organisation erstmals in professionelle Hände gegeben und auch das Programm etwas umgestellt. So wird die Rosenkönigin nun erst am Sonnabend vorgestellt. Da ist dann auch das daran interessierte Publikum reichlich auf dem Platz“, meinte er zufrieden.

Viel zu schnell waren die 23 Bilder mit Traktoren, Jeeps und Kutschen vorüber. Da war der Kindergarten, der in Feuerwehr-Anzügen steckend Rosenblätter streute. Die Kräuterscheune hatte den Klimawandel zum Thema und verteilte Rosen. Der Pflanzenhof Schröter kam mit japanischen Ideen einher. Einen Spaß machten sich Sieglinde Weiske und Bärbel Grune, die als „nie gewählte Rosenköniginnen“ mitliefen. „Nein, beworben haben wir uns nie“, erklärten die Frauen.

Flohmarkt und Platzkonzert

Auf dem Festplatz mischten sich Umzugsteilnehmer und Gäste recht schnell. Gleich am Eingang gab es selbst gebackenen Kuchen der Schleesener Frauen. Weiter hinten lockte ein etwas kleinerer Rummel als in den Vorjahren, dafür lud ein Flohmarkt zum Verweilen ein. Die Schalmeienkapelle Schleesen spielte nach dem Umzug vor reichlich Publikum zum Platzkonzert auf. Und es gab als seltene Köstlichkeit die nur in Schleesen zu bekommende Rosenbowle im Glas oder in der Flasche.

Celine Huth aus Naderkau (übrigens nach Ronja Schulze die zweite Hoheit aus dem kleinen Ort) hatte nach ihrer Kutschfahrt viele Pflichten zu erfüllen. „Naderkau ist auch Stadt“, betonte Torsten Seelig. Und ermunterte das Publikum: „Da dürft ihr ruhig klatschen.“

Der Heimatverein Schleesen mit dem Motto des Festes „40+1“
Der Heimatverein Schleesen mit dem Motto des Festes „40+1“
Kuhn Lizenz