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Rebreise rund um den Marktplatz

02.08.2009, 16:20

WITTENBERG/MZ/SHO. - Wer der klassischen Kombination von Käse und Wein frönen wollte, konnte sich am Stand des Fläminger Ziegenhofes die passenden Leckereien aussuchen. Für Süßmäuler gab es Schokoladenträume - zum Dessert oder anstatt - und für Wissenshungrige jede Menge Informationen rund um den Rebensaft. Und die kamen keineswegs trocken daher. Dafür sorgte René Wippich. Der Kemberger Sommelier wusste sein Fachwissen wie auch die Kostproben vom köstlichen Nass höchst vergnüglich an den Mann und an die Frau zu bringen.

Bei seiner kleinen Rebreise rund um den Marktplatz präsentierte Wippich Weine von den anwesenden Anbietern, analysierte die Aromen und gab Anregungen für die passenden Speisen zur jeweiligen Traube. Dem Goldriesling vom Weingut Schloss Proschwitz aus Sachsen attestierte er "eine frische Ausstrahlung und einen Duft nach Banane, reifen Birnen und ganz wenig Aprikose", dem Riesling aus dem heimischen Hause Zwicker ein "sanftes Säurefruchtspiel". Diejenigen, die mitkosteten, durften indes durchaus widersprechen. "Etwas herb" lautete denn auch manches Mal das Urteil der Freunde einer gewissen Restsüße.

Die lieblichen Varianten ließen sich in Wittenberg durchaus gut verkaufen, das bestätigte auch Marlene Zahn vom gleichnamigen Weingut im rheinhessischen Wonnegau, Es gäbe allerdings auch Liebhaber trockener Tropfen. Marlene Zahn muss es wissen, ist das Weingut Zahn doch seit 16 Jahren mit von der Partie. "Es gibt Stammkunden, die trinken, und Stammkunden, die kaufen", bekundete sie, während sie die Bestellung von Bernd Müller entgegennahm. Der Gräfenhainicher ist nach eigenem Bekunden kein klassischer Weintrinker, seine Frau schwärme eher für den Rebensaft. Aber beim Probieren war er dann doch fündig geworden. "Der Wein schmeckt meiner Frau und er schmeckt mir", verkündete Müller zufrieden.

Probieren durften übrigens nicht nur die Besucher. Auch die Winzer selbst nutzten die Gelegenheit, bei Kollegen zu kosten. "Schließlich müssen wir nicht mehr fahren", so Marlene Zahn. Die Abende seien hier in Wittenberg richtig gemütlich, bestätigte auch Wolfgang Kohl. Der Pfälzer Winzer lobte die angenehme Atmosphäre, die moderaten Standgebühren und die Pflege des Miteinanders, die sich nicht zuletzt durch das gemeinsame Pflanzen der Rebstöcke ausdrücke. Dass das gepflegte Miteinander nicht durch unliebsame Gäste gestört wurde - auch dafür hatte der Gewerbeverein in diesem Jahr aus gegebenem Anlass gesorgt: Neben Morio-Muskat und Müller-Thurgau gab es Mückenspray.