1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Wittenberg
  6. >
  7. Musik, die in die tiefste Seele dringt

Musik, die in die tiefste Seele dringt

Von Markus Wagner 27.10.2006, 16:56

Wittenberg/MZ. - Seit Dienstag haben Musiker auf Laute, Gambe, Krummhorn und Pommer in einem von Höhne organisierten Workshop geübt, um der "Musik am Hofe Friedrich des Weisen" näher zu kommen.

Und das taten sie ausgerechnet an dem Ort, der so wichtig für die Entwicklung der Renaissance-Musik war. "Wittenberg ist der beste Platz dafür", meint Höhne. Denn schließlich habe "alles, was mit dieser Musik zu tun hat, hier angefangen". Nur deshalb sitzt auch Sieglinde Dürr aus Berlin im Workshop "Historische Blasinstrumente" von Bernhard Stilz. "Sonst hätte ich mich gar nicht angemeldet." Begeistert sind sie jedenfalls, die Renaissance-Musiker. Man spüre, dass man an einem geschichtsträchtigen Ort sei, meint Irmelia Dohrmann, wenn sie auf den Spuren der berühmten Hofkapelle Friedrichs des Weisen wandelt.

Und genau deshalb hat Höhne Workshop und Festival ins Leben gerufen. "In den alten Bundesländern gibt es so etwas zum Teil schon seit 40 Jahren", sagt der studierte Gitarrist und Lautist, in den neuen Bundesländern dagegen nicht. Das Besondere an Wittenberg: Es wird nicht nur mit Dulcian, Kortholt, Sordun und Chalumeau geprobt, man begibt sich auch wissenschaftlich und historisch tief ins Thema.

Allerdings tun dies meist Ältere. "Wir hatten gehofft, dass mehr Jugendliche teilnehmen", sagt Höhne - der zugleich um die Schwierigkeiten weiß, Nachwuchs zu gewinnen. Das beginnt schon bei den Kosten. Selbst ein Krummhorn ist unter 400 Euro kaum zu haben, eine Laute kostet 2 500 Euro. "Das ist das Hauptproblem", sagt Höhne.

Dass es funktioniert, zeigt Höhnes Jugendensemble, das seit zehn Jahren existiert. Doch auch das ist ein Glücksfall. Die Jüngste im Workshop, Michaela Felkel aus Weimar, hat das Glück nicht - und hat gerade deshalb das Zusammenspiel in der Leucorea sehr genossen. "Das ist ein ganz anderer Impuls", sagt sie. Wenngleich sie anfangs "heulend den Saal verlassen" hat, weil sie "den Swing" nicht gefunden hat. Am Freitag saß sie ziemlich zufrieden unter den Kursteilnehmern in der ehemaligen Universität. Und auch Thomas Höhne war zufrieden. "Der Zuspruch war enorm", freut er sich - und auch das kam aus tiefstem Herzen. Seite 17