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Leader-Förderung Oranienbaum Leader-Förderung Oranienbaum: Tränke wächst zu

Von Ilka Hillger 11.03.2016, 19:04
Die Griesener Tränke soll mit Leader-Förderung wieder hergerichtet werden.
Die Griesener Tränke soll mit Leader-Förderung wieder hergerichtet werden. Thomas Klitzsch

Wörlitz - Ein paar ungewisse Wochen liegen hinter Lutz Planitzer. Dabei war der Leiter der Finanzverwaltung Oranienbaum-Wörlitz so gut im Rennen, als auf einer Sitzung Ende des vergangenen Jahres in Ragösen die Leader-Projekte der lokalen Aktionsgruppe Mittlere Elbe-Fläming (LAG) vorgestellt wurden. Der Einreicher Planitzer fand sich gleich mehrfach mit Projekten in dem Papier, das all jene Vorhaben gleich einer Rangliste sortiert, die in den kommenden Jahren mit den Geldern der Europäischen Union in einer neuen Förderphase unterstützt werden sollen.

Die Lokale Aktionsgruppe Mittlere Elbe-Fläming richtet am 15. März, 17.30 Uhr, in den Elbterrassen in Brambach ihre vierte Sitzung aus, zu der Interessenten eingeladen sind. Vorgestellt werden dann unter anderem die geplanten Kooperationsprojekte „Regionale Gästeführer“, „Regio-Fleisch“ und „Rad- und Tagungstourismus“. Diskutiert und beschlossen wird die aktualisierte Prioritätenliste. Leader-Managerin Elke Kurzke informiert zum Stand der Förderrichtlinien und Verfahrensweise der Antragstellung 2016. (mz/ihi)

Weitere Infos finden sie hier.

Oranienbaum-Wörlitz war mit den Renaturierungen des Rehsener Gänsefurthteichs und der Tränke in Griesen dabei, hatte den Ausbau des Amalienradweges auf dem Plan, die Umsetzung eines Taubenhauses in Vockerode, den Neubau der dortigen Feuerwehr und den Aufbau einer Begegnungsstätte auf dem Gelände der ehemaligen Brauerei in Rehsen. Auf der dieser Tage aktualisierten Prioritätenliste, wie sie auf der kommenden LAG-Tagung am 15. März in Brambach beschlossen werden soll, ist jedoch lediglich die Griesener Tränke geblieben.

Die Liste ist insgesamt kürzer geworden. Dies liegt vor allem an den nun endlich komplett vorliegenden Förderrichtlinien, aus denen sich alle Leader-Projekte speisen. Leader bündelt EU-Fördermittel aus den verschiedensten Fonds, ob nun Landwirtschaft, Umwelt, Naturschutz oder Soziales. Jedes Programm hat seine ganz eigenen Fördervorgaben, -ansprüche und -quoten. In Sachsen-Anhalt sind es vor allem die Rele-Vorhaben zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raums, die in Anspruch genommen werden von Kommunen, Vereinen, Privatpersonen und Kirchen. Während die Richtlinien für andere Programme schon länger vorlagen, ließen die Rele-Richtlinien auf sich warten und bremsten somit die Arbeit der zahlreichen Leader-Gruppen im Land aus.

„Wir haben in dieser Woche die Information darüber bekommen, dass sie veröffentlicht sind“, sagte am Mittwoch Elke Kurzke, Leader-Managerin der LAG Mittlere Elbe-Fläming. „Die notwendigen Formulare werden in den kommenden Tagen von den zuständigen Behörden bereitgestellt. Zuwendungsbescheide werden dann, wie in den Vorjahren ab April ausgegeben werden“, äußerte sich auf MZ-Anfrage Detlef Thiel, Sprecher des sachsen-anhaltischen Landwirtschaftsministeriums dazu.

„Dass die Richtlinie jetzt kommt, ist nicht ungewöhnlich und in der Regel auch kein Problem, da die Antragsteller Vorarbeiten leisten müssen, bevor es an das Stellen der Anträge geht. Es müssen etwa der Haushalt, der Nachweis über Eigenmittel oder Baugenehmigungen vorliegen. Aller Erfahrung nach sind die Antragsteller im Frühjahr so weit, Anträge stellen zu können“, so Thiel. In 2016 werden die Bewilligungsbehörden mit „Augenmaß“ auf nicht vollständige Anträge reagieren, informiert er weiter. Die späte Veröffentlichung begründet das Ministerium mit „entsprechenden Abstimmungsprozessen“, damit „die Kommunen optimal von den Fördermöglichkeiten profitieren können“. „Die Aufstellung der Richtlinie muss sich außerdem EU-Vorgaben unterziehen, die deutlich bürokratischer geworden sind als in der Vergangenheit“ so Thiel.

Für Lutz Planitzer und Oranienbaum-Wörlitz hat sich infolge dessen noch einmal so einiges verschoben, auch, weil die Stadt eine Förderzusage über 3,6 Millionen Euro aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ erhalten hat (die MZ berichtete). Der Abriss der alten Schule, die Sanierung der Sporthalle, der Ersatzneubau für die Freiwillige Feuerwehr sollen damit finanziert werden. All dies mit einer 90-prozentigen Förderung und damit weitaus attraktiver als im Leader-Programm. So lässt sich der Feuerwehrneubau aus der Leader-Liste bereits streichen. Gänsefurthteich-Sanierung in Rehsen und Taubenhausumsetzung in Vockerode werden zunächst zurück gestellt. Es bleibt die Tränke in Griesen. „Das ist für uns ein sehr wichtiges Vorhaben“, erklärt Planitzer, der mit den Leader-Geldern, diesmal aus dem Eler-Fonds, in diesem Jahr die Planungen und 2017 die Umsetzung vorantreiben möchte. Das letzte Hochwasser 2013 reicherte die beiden Teiche derart mit Nährstoffen an, dass sie regelrecht zuwuchsen. Mittel aus dem Hochwasserschutz sieht auch Leader-Managerin Elke Kurzke an dieser Stelle gut eingesetzt. So wie auch Geld von Rele, die der Sportverein Hellas 09 Oranienbaum beantragt hat, um einen Wildzaun rund um den Sportplatz zu bauen.

Generell, so Kurzke, würden sich aus den neuen Richtlinien Änderungen vor allem für die kleineren Vorhabenträger ergeben. Vereine, Privatpersonen und auch Kirchen, so erklärt die Leader-Managerin, würden unter Rele nur noch mit maximal 45 Prozent gefördert, bei den Kommunen gibt es eine Bruttoförderung bis zu 75 Prozent. Neu sei auch ein Objekthöchstbetrag, der für Kommunen bei 300 000 Euro und bei den anderen bei 50 000 Euro liegt. Da sei vieles Auslegungssache, ahnt Kurzke. „Eine Kirche bleibt ein Gebäude“, sagt sie. Ein Vierseithof könne aber leicht aus vier Objekten bestehen. Auf diese Aspekte hin sei nun die Prioritätenliste zu aktualisieren, um vermutlich bis zum 1. Mai die Anträge auf Förderung zu stellen. Lutz Planitzer hat die Papiere dafür längst beisammen. (mz)