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Landkreis Wittenberg Landkreis Wittenberg: Hölzerne Kuh und lebendige Pferde

Von ULF ROSTALSKY 08.08.2010, 18:05

UTHAUSEN/MZ. - Der erlebte am Sonnabend beim Turmfest in Uthausen eine weitere Auflage. Wieder ging es darum, dass Magd und Knecht in aller Frühe mit dem Hahnenschrei aus dem Bett geholt wurden, sich anziehen und zur Kuh eilen mussten, um Gudrun zu füttern und zu melken.

3:05 Minuten dauert so ein Triathlon aus Schlafen, Laufen und Melken bei richtigen Spezialisten aus dem niedersächsischen Sandlingen. "Die kommen eben vom flachen Land, machen das täglich", flachste Holger Pretzsch vom Uthausener Feuerwehrverein. Humor verstehen die Gäste zum Glück. Seit 20 Jahren schon existieren die Freundschaftsbande zwischen den Floriansjüngern des Ortes in der Dübener Heide und in Sandlingen. So gab es in Uthausen doppelt Grund zum feiern - auch Turmfest stieg zum mittlerweile 20. Mal.

Zum ersten Mal wurde in der Heidegemeinde der Große Preis von Uthausen ausgefahren. Kein PS-gewaltiges Spektakel. Oder doch? Pferdestärken kamen am Ende zahlreiche zusammen beim Kutschenrennen mit Groß- und Kleinpferden, das Zuschauer anzog und dem bunten Fest einen weiteren Farbtupfer bescherte. Sport statt Gaudi, Geschick und Schnelligkeit statt Verkleidung und Getöse.

André Lange steuerte Karino und Mobby ebenso gekonnt durch den Parcours wie Rainer Lehmann seine Vierbeiner Anny und Lissy. Lange holte den Großen Preis bei den Kleinpferden. Lehmann hatte die Nase bei den Großpferden vorn.

Neuerungen im Programm stehen der Tradition allerdings nicht entgegen. Auch 20 Jahre nach dem Startschuss zum ersten Turmfest schaut Kuh Gudrun zufrieden in die Runde. Festes Ritual ist außerdem das Läuten der Glocke im kleinen Turm, der dem Fest zu seinem Namen verhalf. Hoch im Kurs, wenn auch beim Jubiläum nicht mit neuem Rekord versehen, steht auch das Bierkastenstapeln. 30 Kisten, mehr als acht Meter Höhe: Die Bestmarke aus dem Vorjahr könnte der Rekord für die Ewigkeit sein. Zumal am Sonnabend Wind bei 20 Kisten übereinander das Ende der Fahnenstange bedeutete. "Aber es läuft doch alles wie am Schnürchen", gab sich Georg Stenzel angesichts eines vollen Turmcafés, Programm für die Kinder, Wettnageln, Preiskegeln und Schießen zufrieden. Allerdings fügt er dazu: "Der Sieg wäre auch nicht schlecht gewesen." Die Uthausener Feuerwehr musste sich im Bauerntriathlon wieder einmal mit Platz zwei begnügen. Das Team aus Mescheide hatten die Floriansjünger allerdings im Griff und deutlich auf den Bronzerang verwiesen.