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Klasse-Projekt in Wittenberg Klasse-Projekt in Wittenberg: Die langen Wege des Erdgases

Von Corinna Nitz 28.04.2016, 06:55
Unterricht mit Glotze und Tablet? Im Rahmen des MZ-Projektes „Klasse 2.0“ geht das: Hier informiert Thomas Leibrich (vorn) von Mitgas Achtklässler der Evangelischen Gesamtschule Wittenberg über die Wege des Erdgases.
Unterricht mit Glotze und Tablet? Im Rahmen des MZ-Projektes „Klasse 2.0“ geht das: Hier informiert Thomas Leibrich (vorn) von Mitgas Achtklässler der Evangelischen Gesamtschule Wittenberg über die Wege des Erdgases. Klitzsch

Wittenberg - Uta bedeutet „die Reiche“ und reich ist das jüngste Tiefdruckgebiet gleichen Namens in der Tat: reich an Regen und an Kälte. Wie angenehm, wenn man dann in einem wohlig warmen Zimmer sitzen kann, sei es zu Hause oder - wie an diesem Mittwoch - in der Evangelischen Gesamtschule „Philipp Melanchthon“ in Wittenberg. Einfach die Heizung aufdrehen und schon wird’s kuschlig. Wer verschwendet da noch groß Gedanken daran, womit geheizt wird oder wie lang eigentlich die Wege sind, die so ein Energieträger zurücklegt? Um diese Frage geht es nun in der Gesamtschule, dort macht im Rahmen des MZ-Projektes „Klasse 2.0“ Thomas Leibrich von der Mitgas Mitteldeutschen Gasversorgung GmbH Station.

Leibrich ist aus Halle nach Wittenberg gekommen, schon seit gut fünf Jahren hält er für das Medienprojekt Vorträge, vor den Achtklässlern spricht er über die Transportwege des Erdgases. Das kommt aus Russland und aus Norwegen, aus den Niederlanden, Dänemark oder Großbritannien. 15 Prozent des Verbrauchs in Deutschland stammen Leibrich zufolge aus eigener Förderung, rund 35 000 Mitarbeiter beschäftige die Branche in der Bundesrepublik. Über 70 Prozent aller Heizungen in Deutschland seien Gasheizungen. Sämtliche Erdgasvorräte, so Leibrich, reichen noch zirka 150, 160 Jahre. Weil aber rund um den Globus der Energiebedarf stetig wächst, werde weltweit auch nach neuen Vorkommen gesucht. Ein Film, den der Mitgas-Mann abspielt, sei zwar schon „ein bisschen älter“. Aber er veranschaulicht sehr gut den Aufwand, der betrieben wird von der Förderung (sagen wir mal, in Sibirien) über die Aufbereitung des Erdgases, seinen Weg durch Pipelines und Verdichterstationen bis zum Versorger vor Ort und ins eigene Wohn- oder Klassenzimmer. Dort, in der achten Klasse der Evangelischen Gesamtschule, folgen die Mädchen und Jungen Leibrichs Ausführungen, manche machen Notizen, einige nutzen die im Rahmen von „Klasse 2.0“ zur Verfügung gestellten Tablets. Von Sven Sedello ergeht der Auftrag, bis zum kommenden Montag diese verschiedenen Aufzeichnungen zu einem Beitrag zusammenzuführen. Unter anderem unterrichtet Sedello Geschichte, das Thema von Leibrichs Vortrag tangiere eher das Fach Geografie, dort soll es wohl auch nachbereitet werden. Sedello selbst findet „sehr informativ“, was über einen der wichtigsten Energieträger in Deutschland zu hören war. Auch das Wort „nachdenklich“ fällt.

Leibrichs Stippvisite in Wittenberg ist dann kürzer als ursprünglich geplant, was auch damit zu tun hat, dass er wegen technischer Probleme im Anschluss an den Film vorbereitete Folien nicht präsentieren kann und die Nachfragen doch eher überschaubar bleiben. Aber wenn er drei, vier Schülerinnen zum Nachdenken anregen konnte, ist das ja schon mal ein Anfang. (mz)