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Keine Angst vor dem eigenen Kunstwerk

Von Wolfgang Grahl 26.11.2006, 16:41

Tornau/MZ. - Wer's nicht kann, lernt's bei Plötners Helga." Und die erschien ("Manche haben mich kaum wiedererkannt.") frisch blondiert und zudem mit modischem Kurzhaarschnitt. Die Gräfenhainichenerin, deren Malerei- und Grafik-Atelier mit den beiden stets hoch frequentierten Schaufenstereinblicken in der Friedrich-Ebert-Straße 9 zur Stadt gehört wie Kirche und Paul-Gerhardt-Kapelle, zeigte stolz die Ergebnisse der Teilnehmer des Volkshochschulkurses für Erwachsene "Malen mit Farben" und des Mal- und Zeichenkurses "Akt und Porträt".

Außerdem präsentierte sich der Zeichenkursus für Kids. Insgesamt 95 Bilder verschiedener Techniken (Bleistift, Rötel, Kohle, Aquarell, Pastellkreide, Öl, Acryl und Ölpastellkreide) zieren bis zum 14. Januar die Wände in den zwei Galerieräumen. Zwölf Erwachsene: Roswita Schröter, Schleesen; Christine Kurtz, Gröbern, Gudrun Tietze, Helga Sluka, Dorothea Apelt, Mario Gabler, Heike Ludwig, Christel Stiepel, Alena Bebber (alle Gräfenhainichen); Hannelore Thomas, Zschornewitz; Annemarie Rickel, Plodda und Horst Weber, Schwemsal, dazu zehn Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 16 Jahre: Denise Marschall, Pannigkau; Annie Walther und Anna Reichert, beide Möhlau; Stefanie Jaekel, Schköna; Anne-Christin und David Kleemann, Radis; Maria Sommerau, Vivien Horn, Sophie Schneider, Zoe Kühnemund zeigen ihre Werke und erhielten bei Frau Plötners Einzelvorstellung jeweils viel Beifall. Die lobte also aus gutem Grund: "Ich bin stolz auf euch alle." Schließlich sagte sie, Berührungsängste für potentielle Kursteilnehmer abbauend: "Bei mir braucht keiner Angst zu haben." Und so wird locker einmal wöchentlich geübt, diskutiert, nicht ohne Spaß das ganze. Dabei steht die Förderung der Beobachtungsgabe ganz vornan: "Wenn's im Kopf klar ist, macht's die Hand."

Einige sind schon jahrelang in Plötnerschen Kursen dabei. Christel Stiepel beispielsweise seit 1999. Von ihr sind gleich mehrere Pastellkreidewerke zu sehen. Andererseits auch "Neueinsteiger" wie Helga Sluka und Hannelore Thomas. Gleich mit zwölf Werken ist Roswita Schröter stark vertreten. Ihre spezielle Liebe zum Wasser wird auf mehreren Ölbildern deutlich. Heike Ludwig überrascht durch Originalität. Fotos im Aquarell und ihr 50 mal 60 Zentimeter großes Bild "Katze auf der Treppe" sind Hingucker.

Und ein alter Hase zeigt, was er kann. Der 75-jährige Horst Weber - schon ausstellungserprobt - hat mit "Frauenkirche" (Öl gespachtelt auf Leinwand), vor allem aber dem mit gleicher Technik gefertigten 100 mal 135 Zentimeter großen sozialkritischen Bild "Seifenblase" das wohl beachtenswerteste Ausstellungsstück. Verkäuflich übrigens, wie die meisten Bilder.

Und die Jugend? Maria Sommerau ist mit sieben Jahre die Jüngste. Schon toll, ihr Tulpenbild, fand nicht nur Frau Plötner: "Das ist eine altersgemäße Höchstleistung. Auf ihre Entwicklung bin ich gespannt." Stefanie Jaekel, mit 16 die älteste der Gruppe, nutzt die Malerei, um ihrem Berufswunsch Designerin näher zu kommen. Für alle aber gilt das Motivationsprinzip des durch Volkshochschulkurse beförderten Hobbys Malen: "Freude, die man gibt, kehrt ins eigene Herz zurück" (Plötner).

Die Ausstellung ist in der alten Schule (Kulturzentrum), Krinaer Straße 2, jeweils montags bis freitags von 8 bis 12 Uhr zu sehen. Zu anderen Zeiten empfiehlt sich eine telefonische Absprache (03 42 43 / 2 48 01).