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Katholischer Gottesdienst Katholischer Gottesdienst: Bad Schmiedeberg verabschiedet Pfarrer Friedrich Pittner

Von KARINA BLÜTHGEN 29.04.2013, 16:20
Bei seiner letzten Amtshandlung: Friedrich Pittner
Bei seiner letzten Amtshandlung: Friedrich Pittner kuhn Lizenz

BAD SCHMIEDEBERG/MZ - „Schön ist es, eine volle Kirche zu haben“, sagte Pfarrer Friedrich Pittner zufrieden beim Anblick der vielen Besucher, die nicht alle Platz in der katholischen Kirche Bad Schmiedeberg fanden. Am Sonntag leitete Pittner seine letzte Heilige Messe in der Kurstadt, in der er seit September 1996 als Pfarrer, mit dem Gemeindeverbund ab 2007 noch als Kooperator wirkte .

Auf fast 40 Dienstjahre kann der gebürtige Sudetendeutsche Pittner (Jahrgang 1943), zurückblicken. Am 1. Dezember 1973 war er zum Priester geweiht worden. Es waren auch die einst Vertriebenen, die die Gemeinde in Bad Schmiedeberg gründeten und prägten. „Es waren schöne Jahre, weil ich Aufbruch und Umbruch der Kirche im Großen und Kleinen erlebt habe“, resümierte er seine letzten Jahre, die Umstrukturierungen im Bistum und in den Pfarreien. Der Wittenberger Pfarrer Markus Lorek lobte vor allem, dass sich Pittner, obwohl er Kompetenzen abgeben musste, nicht zurückgezogen habe: „Er hat sich in die gesamte Pfarrei eingebracht. Er wird uns fehlen.“

Lorek bedankte sich im Namen aller mit einer launigen Predigt, in der er einen Blick in die „Hirtentasche“ des Scheidenden tat. Darin fand er neben Feuerzeug und Zange auch eine Trillerpfeife. „Du hast die Angewohnheit, dass Du zuweilen pfeifst bei den Predigten“, fügte Lorek die Erklärung hinzu. Als er den „eigenen Humor“ Pittners und dessen spontane Sprüche erwähnte, gab es sogar Beifall. Pittner selbst dankte für das Wohlwollen und Vertrauen, das ihm entgegen gebracht wurde. „Ich wünsche Ihnen allen Gottes Segen, ich grüße Sie alle, leben Sie wohl und Tschüss“, verabschiedete er sich sehr unkonventionell.

Viele waren gekommen, um mit dem beliebten Geistlichen anschließend in gemütlicher Runde einige Worte zu wechseln: Vertreter aus Politik und Gesellschaft sowie Mitglieder anderer katholischer Gemeinden. Der Feuerwehrverein Bad Schmiedeberg, dem er vor Jahren beitrat, ernannte ihn zum Ehrenmitglied. Die Funken des katholischen Karnevalsvereins Schwarz-Gelb, zu dessen Auftritten Pittner regelmäßig als Sträfling erschien, tanzten noch einmal. Am Freitag verlässt Friedrich Pittner die Kurstadt, er hat sich eine Wohnung in Bitterfeld gesucht. Was er dann machen wird? „Einen guten Eindruck“, meinte er verschmitzt.