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Kämpfernaturen Kämpfernaturen: Schülerstipendien an Heinrich-Heine-Schule vergeben

Von Karina Blüthgen 22.03.2018, 11:49
Vincent Müller, Christiane Kreuzmann, Lisanne Knöfler, Lena Riedel, Ilka Rosenthal und Romy Schneider von der Volksbank (von links) bei der Ehrung
Vincent Müller, Christiane Kreuzmann, Lisanne Knöfler, Lena Riedel, Ilka Rosenthal und Romy Schneider von der Volksbank (von links) bei der Ehrung Klitzsch

Reinsdorf - „Schüler sein heißt auch, die eigene Persönlichkeit zu entwickeln“, sagt Christiane Kreuzmann. Was das betrifft, weiß die Leiterin der Heinrich-Heine-Sekundarschule in Reinsdorf die Lernenden vor sich auf einem guten Weg.

Lena Riedel, Lisanne Knöfler und Vincent Müller haben im vergangenen Jahr gezeigt, dass Schule für sie mehr ist, als nur die Schulbank zu drücken. Sie sind, vor allem dank eigener Entschlusskraft, an ihren Aufgaben gewachsen.

20 Euro Taschengeld

Dafür haben sie je ein Schülerstipendium erhalten, über fünf Monate erhält jeder pro Monat 20 Euro Taschengeld. Und das hat an der Reinsdorfer Schule eine gute Tradition. „Seit weit über zehn Jahren vergeben wir es“, weiß Ilka Rosenthal, Vorsitzende des Fördervereins der Schule.

Doch zählen als ausschlaggebende Kriterien nicht unbedingt Bestnoten, sondern eher konstantes Engagement für die Schule oder eine starke Verbesserung der Leistungen im Unterricht. Der Anreiz des Stipendiums ist, sich über das normale Maß in die Gemeinschaft einzubringen.

Der Förderverein mit seinen etwa 40 Mitgliedern finanziert dies aus Mitgliedsbeiträgen, über Schüleraktivitäten und Sponsoring. An diesem Tag gibt auch die Volksbank ein Geschenk dazu. Die drei geehrten Schüler haben sich als Kämpfer erwiesen, und das im wahrsten Wortsinn. Lena, die die zehnte Klasse besucht, ist seit zwei Jahren als Schüleraufsicht im Einsatz.

Sie trete umsichtig und konsequent so auf, dass sie von den Schülern akzeptiert werde, lobt Ilka Rosenthal die Schülerin. Lisanne lernt in der neunten Klasse, ist ebenfalls Schüleraufsicht und durch ei-

ne Lernschwäche gehandicapt. Christiane Kreuzmann lobt ihre Kämpfernatur, mit der sie das Ziel des Schulabschlusses und die Ausbildung zur Krankenschwester auf jeden Fall schaffen will.

Vincent aus der siebten Klasse besucht die erstmals als Projekt laufende Praxisklasse und fühlt sich vor allem an dem einen Tag in der Woche wohl, an dem seine handwerklichen Fähigkeiten nutzen kann. Vogelhäuser baut er am liebsten, und Weihnachten hat er einen Akkuschrauber geschenkt bekommen. Für ihn ist die 7 PK ein absoluter Glücksfall. „Das Arbeiten ist seins“, freut sich Vater Uwe Müller, dass sein Sohn Spaß am Unterricht und sich gut entwickelt hat.

„Wir haben an der Schule auch produktives Lernen, und die Praxisklasse ist sozusagen die Vorstufe dazu“, erklärt die Schulleiterin das Prinzip. Das über den Europäischen Sozialfonds geförderte Projekt, das es auch im kommenden Jahr geben wird, beschränkt sich auf die siebte Klasse.

Derzeit nutzen es neun Schüler. „Im Unterricht fehlt das Handwerkliche, der Umgang mit Holz oder Metall“, weiß Christiane Kreuzmann. Die Schüler der Praxisklasse bekommen ihr praktisches Geschick in Betrieben gefördert und erfahren so, dass andere Fächer wie Mathematik oder Physik in der Praxis konkrete Anwendung finden.

Geld wird gut angelegt

Geehrt mit Urkunde und Gutschein wurde auch die Leistung von Semir Schulze, der Neunklässler hat im Januar am Geografiewettbewerb der Schule teilgenommen und sich als Bester behauptet. Die Fragen sind lehrplanunabhängig, „es waren auch ganz gute dabei, und es hat Spaß gemacht“, findet er.

Noch in dieser Woche hat Semir die nächsten Aufgaben zu bewältigen, es geht um den Landeswettbewerb in Sachen Geografie. Lehrerin Kerstin Zühlke ist optimistisch, dass er auch da sein Bestes geben wird.

Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning (SPD) zeigt sich erfreut, dass die Kriterien für solch ein Stipendium querbeet gehen. „Die Tradition hat sich gut entwickelt“, findet er. Er gratuliert jedem der Geehrten, fragt nach Berufswünschen und Interessen. Ihre Stipendien werden die Schüler gut anlegen. Vincent spart auf das nächste Werkzeug, Lena legt es auf die hohe Kante. Lisanne will den Führerschein machen. (mz)

Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning gratuliert Semir.
Ortsbürgermeister Reinhard Rauschning gratuliert Semir.
Klitzsch