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Gräfenhainichen Gräfenhainichen: Sternsinger erhalten Unterstützung von außerhalb

Von ulf rostalsky 02.01.2015, 18:47
Die Sternsinger waren am Freitag in Gräfenhainichen unterwegs.
Die Sternsinger waren am Freitag in Gräfenhainichen unterwegs. thomas klitzsch Lizenz

gräfenhainichen - Svenja Oehmke, Caspar Latuschinski und Maximilian Frey sind Sternsinger. Zusammen mit 15 weiteren Kindern und Jugendlichen aus der Pfarrei „Heilige Familie“ sind die Rösaerin, der Bitterfelder und der Schlaitzer am Freitag in Gräfenhainichen unterwegs gewesen. Die Laune stimmte, kein Magen knurrte.

Dass so etwas weltweit alles andere als normal ist, wissen die Sternsinger. „Seit November haben wir uns mit dem Thema Unter- und Mangelernährung beschäftigt“, sagt Pfarrer Andreas Ginzel. Die Sternsingeraktion will in diesem Jahr ein Zeichen gegen einseitige und mangelhafte Ernährung setzen. Als Beispielland wurden die Philippinen ausgewählt.

Die Lage dort ist paradox. Eigentlich kann in dem tropischen Land alles wachsen, was der Mensch zum Leben braucht. Dennoch leidet jedes dritte Kind an den Folgen mangelhafter Ernährung. Viele Familien haben keine Chance, Zugang zu ausgewogener Ernährung zu erhalten. „Sie sind zu arm dafür“, wissen die Sternsinger. Reis wird zum ausschließlichen Nahrungsmittel. Kinder werden angesichts der Einseitigkeit häufiger krank. Die Sternsinger sammeln Spenden, um auf den Philippinen eine fachkundige Betreuung und Begleitung gefährdeter Kinder und Jugendlicher sowie schwangerer Frauen aufzubauen oder das Schulfach Ernährung samt Arbeit im Schulgarten zu etablieren. In Gräfenhainichen, Zschornewitz und den anderen Heideorten finden sie Gehör. Die Spendenbüchse wird voller und voller, auch wenn der Weg in die katholischen Haushalte immer länger wird.

Bernhard Twardy hat eine Liste mit Leuten bei der Hand, die auf den Besuch der Sternsinger warten. Drei, vier Seiten Papier sind gefüllt mit Namen und Adressen. Der erste Schein trügt allerdings. In Gräfenhainichen und Umgebung gibt es keine Mädchen und Jungen, die die Aktion aktiv unterstützen. „Wir kommen seit Jahren aus Bitterfeld in die Heide“, sagt Gemeindereferentin Monika Wiedenmann. Die Bitterfelder sind eingestellt auf die lange Anfahrt. Und die Gräfenhainichener haben sich gewöhnt an die Unterstützung von außerhalb.

Sie sind gute Gastgeber. Im Gemeindehaus wird auf den Segen und die Zeichnung mit den Buchstaben C, M, B sowie der aktuellen Jahreszahl gewartet. Die Sternsinger dürfen sich außerdem auf ein Mittagsessen freuen. „Aufwärmen muss sein“, erklärt Twardy, der seine drei Sternsinger und den Pfarrer auch zu Maria Plonski begleitet hat. Die rüstige Seniorin freut sich über die Kinder, deren Lieder und den Segen. Alles läuft nach Plan. Die Texte sitzen, die Kostüme passen. „Wir haben uns gut vorbereitet und auch bei den Kostümen nichts dem Zufall überlassen“, hatte Monika Wiedenmann schon vor der Abfahrt erzählt. Svenja, Maximilian und Caspar sind zufrieden. Maria Plonski auch. Über ihrer Haustür ist das Zeichen für den Sternsingerbesuch angebracht.

Die Sternsinger waren nicht nur in Gräfenhainichen und Zschornewitz unterwegs. Sie machten in Gröbern, Gossa und Plodda Station. Am Sonnabend ziehen sie durch Bitterfeld. „Wir haben gut 50 Kinder und Jugendliche eingebunden. 25 Erwachsene begleiten sie auf den Touren“, so Monika Wiedenmann. (mz)