Freizeit in Wittenberg: Freizeit in Wittenberg: Langeweile gilt nicht

Wittenberg - Wenige Tage nach Verabschiedung des Stadtentwicklungskonzepts ISEK, in dem sich Wittenberg auch als eine dezidiert familienfreundliche Kommune präsentiert, lässt sich schon mal eine kleine Probe aufs Exempel machen. Seit dem gestrigen Freitag können Jungen und Mädchen aus der Stadt wie auch der Nachwuchs von Touristen auf Luthers Spuren einen „Kinder-Ferien-Erlebnis-Pass“ erwerben.

Um das Wortungetüm Kinder-Ferien-Erlebnis-Pass einigermaßen unfallfrei aussprechen zu können, bedarf es sicher eines gewissen Alters, die mehr als 50 Angebote, die sich dahinter verbergen, sind allerdings ausgesprochen attraktiv. Der Pass gilt vom 20. Juni bis 10. September für mehr als 100 Termine, es gibt ihn bei der Touristen-Information, Schlossplatz 6, die außerdem im Netz unter www.lutherstadt-wittenberg.de erreichbar ist.

Für 5,90 Euro bekommt man Ermäßigungen oder Gratis-Angebote von ungleich höherem Wert. Zwecks Planung und weil die Teilnehmerzahl vielfach begrenzt ist, ist eine Anmeldung unbedingt erforderlich, sagte zum Start die Leiterin der federführenden Touristen-Information, Kristin Ruske.

Zur Feier des Tages hatte sich dort am Mittag ein Großteil der beteiligten Partner versammelt - und jeweils ein typisches Accessoire in der Hand. Schneiderin Katrin Deisinger aus der Mittelstraße hatte sich doch glatt eine Nähmaschine unter den Arm geklemmt, was Kinder von ihr lernen können, ist also schon mal klar. Dass er auch nach Nachwuchs fischt, verhehlte René Gluth nicht: Bei der Vorstellrunde hatte der Mann vom Kreisanglerverein zwar nur einen Gummi-Fisch an der Angel, er hoffe allerdings, sagte Gluth, Kinder nicht nur für den Angelsport, sondern auch für den Schutz von Natur und Umwelt zu interessieren.

So ging das in schönstem Sonnenschein weiter in der Runde. Unermüdlich „strickte“ Monika Clauß mit den blanken Fingern ein rasch länger werdendes Etwas - auch ihre Stricklieseln würden sich gerne verjüngen, wie ihr Partner Olaf Dähne launig zum Besten gab. Die Stadtwache möchte mit Kinderführungen einen Beitrag zur „Erziehung“ leisten, drohte Jürgen Donde, Kerstin Bode vom „Best Western“ warb launig für „Kinderarbeit“ im Hotel, dort kann man Betten machen lernen (und, vielleicht nicht ganz so praxisnah, Püppchen aus Handtüchern basteln).

Mit im Boot sitzen viele weitere Akteure, etwa die Stiftung Luthergedenkstätten, das Science Center Futurea, die DLRG und, ganz wortwörtlich, Manfred Bühnemann von Paddelabenteuer, der gleich mehrere Boote dabei hatte. Viele der Angebote sind nicht unbedingt neu, warten aber darauf neu entdeckt zu werden. Wer sich in diesem Sommer langweilt, ist also selbst schuld. Sagt der Oberbürgermeister, der übrigens selbst ein Angebot ist: Er empfängt Kinder im Rathaus, um zu zeigen, dass „auch Verwaltung sexy sein kann“. Eine schwierige Aufgabe, wie er selbst einräumt.

Am 1. Juni, zum Kindertag, lädt die Stadt Wittenberg zu ihrem fünften Kinder- und Familienfest. Es steht diesmal unter dem Motto „Gesundheit und Bewegung“, so Anett Brachwitz, Leiterin des kommunalen Betriebs „Kommbi“. Ein Schwerpunkt ist offenbar das bäuerliche Leben; die Landfrauen zeigen, wie man Butter macht, es gibt Blindverkostungen und wer mag, kann an einer Holzkuh melken üben.

Die tollen Spielgeräte wie Wasserrutsche und Kletterturm sind auch wieder dabei, so Brachwitz, außerdem gibt es eine Kinder-Disco und auch eine Tombola. In den vergangenen Jahren nutzten laut Brachwitz jeweils etwa 2000 Kinder das Angebot, das ohne eine Vielzahl von Sponsoren, wie sie betonte, nicht auf die Beine zu stellen wäre.

Ebenfalls am 1. Juni findet für Kinder eine Eventführung „Nachts im Panorama“ statt (20 bis 22 Uhr), bei der fünf Figuren dem Rundbild entsteigen. Auskunft hierzu gibt die Touristen-Information.

(mz)