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Fotoausstellung in Wittenberg Fotoausstellung in Wittenberg: Weibs-Bilder aus Sachsen-Anhalt

06.10.2013, 17:02
Die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrates, Cornelia Lüddemann, eröffnete am Sonnabend die Ausstellung im „Arsenal“.
Die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrates, Cornelia Lüddemann, eröffnete am Sonnabend die Ausstellung im „Arsenal“. thomas Klitzsch Lizenz

wittenberg/MZ/SHO - Die Nägel auf dem Foto sind sorgfältig lackiert, die Hände gepflegt - und voller Rußflecken. Sie gehören Jana Mootz, 24 Jahre alt und einzige Schornsteinfegerin in der Landeshauptstadt Magdeburg. Die blonde Glücksbringerin ist seit vergangenem Sonnabend im Einkaufszentrum „Arsenal“ in Wittenberg zu sehen, zusammen mit weiteren 14 Sachsen-Anhalterinnen, die für ein Projekt des Landesfrauenrates porträtiert wurden.

Alltag in Szene gesetzt

„Wir sind hier - Frauen in Sachsen-Anhalt gestalten ihr Land“, so lautet der Titel einer Wanderausstellung, die noch bis zum kommenden Freitag in der Lutherstadt Wittenberg zu sehen ist. In Zusammenarbeit mit der Hochschule Magdeburg-Stendal hat sich der Landesfrauenrat daran gemacht, bildhaft den Alltag von Frauen hier und heute in Szene zu setzen und so zu zeigen, wie viel weibliches Potenzial, wie viel Erfahrung, Kraft und Kreativität dem Land durch die Abwanderung von Frauen verloren gehen.

Die Fotoausstellung „Wir sind hier - Frauen in Sachsen-Anhalt gestalten ihr Land“ ist noch bis zum 11. Oktober im Erdgeschoss des Einkaufszentrums Arsenal montags bis freitags von 9 bis 20 Uhr zu sehen.

Die Fakten sind weithin bekannt: In den Jahren nach der Wende haben besonders viele junge, gut ausgebildete Frauen Sachsen-Anhalt den Rücken gekehrt. In Spitzenzeiten lag der Verlust bei 18 Prozent eines Frauenjahrgangs. Zwar ist die Abwanderung aktuell nicht mehr ganz so dramatisch, doch die, die gegangen sind, fehlen nachhaltig - als Arbeitskräfte, als engagierte Bürgerinnen, als Familiengründerinnen. In trockener Schriftform sei der demographische Wandel und seine Folgen schon allzu oft abgehandelt worden, findet die stellvertretende Vorsitzende des Landesfrauenrates Cornelia Lüddemann. „Wir wollten einmal auf eine andere, emotionalere Art und Weise zeigen, was er konkret bedeutet.“ Die Kooperation mit 14 jungen Frauen und Männern des Studiengangs Bildjournalismus an der Hochschule Magdeburg-Stendal habe sich dabei als „ausgesprochen erfrischend“ erwiesen, so Lüddemann. Wer die Fotos mitsamt den zugehörigen Begleittexten betrachtet, sieht diese Einschätzung bestätigt. Mit wachem Blick fürs Detail haben die Studierenden Bilder zusammengestellt, die aufmerken lassen und die Vielfalt weiblicher Lebensentwürfe anschaulich machen.

Unterstützung für junge Leute

Landesbischöfin Ilse Junkermann steht neben der alleinerziehenden Mutter Katja Tessmann, die Hochschulprofessorin Maureen Maisha Eggers neben der Truckerin Carmen Deike, die Feuerwehrfrau Anke Bartel neben Claudia Bege, die in einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung beschäftigt ist.

Begleittexte listen biographische Daten auf und lassen die Frauen selbst zu Wort kommen. Sie erzählen, warum sie in Sachsen-Anhalt leben und was sie sich von ihrem Land und ihrer Landesregierung wünschen. „Mehr Unterstützung für junge Leute, damit diese nicht mehr in den Westen gehen müssen“, das unter anderem gehört für Schornsteinfegerin Jana Mootz unbedingt dazu.