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Einladung zum «Blaulichttag»

Von Stefanie Hommers 04.09.2006, 15:39

Kemberg/MZ. - Nur für den Hubschrauber der Bundeswehr habe leider der Platz gefehlt, "dann wäre es ein echter Blaulichttag geworden", so Lunatschek.

Angesichts der vielfältigen Präsentation bestand indes für die Organisatoren kein Grund, ihr Licht unter den Scheffel zu stellen. Das fand auch Roland Adomeit, Leiter der Freiwilligen Feuerwehr Mörfelden-Walldorf. Die Kameraden aus der 30 000-Einwohner-Stadt bei Frankfurt am Main waren erstmals zu Gast in Kemberg. "Es war endlich Zeit für einen Gegenbesuch", fand Adomeit, "denn schließlich waren die Kemberger schon zwei Mal bei uns."

Zustande gekommen ist der Kontakt über Matthias Rabe. Der 20-Jährige ist Mitglied der Mörfeldener Feuerwehr und gebürtiger Kemberger. 1990 mit seiner Mutter nach Hessen gezogen, besucht er den Heimatort immer noch regelmäßig und seit er selbst zu den Floriansjüngern gehört, ist auch eine Verbindung zwischen den beiden Wehren entstanden. Mit Blaulicht und Tatütata verabschiedet sich die zehnköpfige Delegation aus Hessen am Nachmittag standesgemäß und überlässt das Feld den anderen Blaulichtern. Der Löschtrabbi der Bergwitzer Feuerwehr ist auf dem Festplatz zu bewundern und um den Wagen der Polizei bildet sich zeitweise eine regelrechte Menschentraube. Andere machen jedoch lieber einen Bogen um das Gefährt mit dem Radarmessgerät. "Ich kenne das aus eigener Erfahrung und muss nicht unbedingt wissen, wie es funktioniert", schüttelt sich ein Gast, hält Abstand und wahrt seine Anonymität. Anderen muss Polizeioberkommissar Reinhard Richter alles über Funktionsweise und technische Details erläutern, inklusive der Messtoleranzen.

Von der modernen Technik zu musealen Werten sind es an diesem Tag nur ein paar Schritte. In Glasvitrinen des Feuerwehrhauses kann man Handsirenen, Hanfschläuche mit Messingkupplungen und Helme bewundern, die zum Teil mehr als 100 Jahre alt sind. Dazu kommen Uniformen aus aller Herren Ländern von Frankreich über Polen und Finnland bis zu den Vereinigten Staaten. Das meiste davon hat Werner Retzke zusammen getragen. "Rumhorchen, fragen, betteln", beschreibt er lakonisch seine Methode bei der Suche von immer neuen Stücken. Ein Prinzip, mit dessen Hilfe eine Sammlung von beeindruckender Fülle und Vielfalt entstanden ist. Nicht nur die Pflege der Tradition steht indes bei den Kembergern hoch im Kurs. Auch der Nachwuchs wird gehegt und gepflegt. Aktuell sehe es zwar bei der Jugendmannschaft etwas dünner aus, bekennt Lunatschek, "aber Nachwuchssorgen haben wir nicht". Das können nicht viele Wehren von sich sagen.