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Wo Armut auf Vielfalt trifftWeißenfels: Wo Armut auf Vielfalt trifft - So soll die Neustadt aus den Schlagzeilen kommen

Von Alexander Kempf 06.04.2018, 06:00
Blick auf einen Wohnblock in der Weißenfelser Neustadt.
Blick auf einen Wohnblock in der Weißenfelser Neustadt. Archiv/Peter Lisker

Weißenfels - Ob herumliegender Müll, Ruhestörungen oder Einschusslöcher in Fenstern - die Neustadt gilt in Weißenfels als Sorgenkind. Die Stadtverwaltung möchte den ramponierten Ruf mit Hilfe von Partnern wie den beiden Großvermietern WBG und WVW gerne loswerden. „Wir haben ein gemeinsames Interesse, dass der Stadtteil aus den Schlagzeilen kommt“, erklärt Oberbürgermeister Robby Risch (parteilos) am Mittwochabend bei einer Bürgerkonferenz im Weißenfelser Kulturhaus.

Weißenfelser Neustadt: Sozialarbeiter sollen Probleme im Viertel angehen

Gelingen soll das mit Hilfe eines sogenannten Quartiermanagements. In einem Stadtteilzentrum sollen perspektivisch drei Sozialarbeitern den Problemen im Viertel entgegenwirken und Menschen zusammenbringen. Gegenwärtig verhandelt die Stadt mit einem freien Träger.

Einen Namen nennt der Oberbürgermeister aufgrund laufender Verhandlungen noch nicht. Auch hinter dem geplanten Standort steht ein Fragezeichen. Drei Adressen stehen noch zur Auswahl. In jedem Fall dürfte sie im Herzen der Neustadt liegen. „Wenn wir das schon machen, dann soll es auch zu sehen sein“, so der Oberbürgermeister.

Auch Anwohner sollen sich einbringen

Er warnte aber vor überzogenen Erwartungen. Personal und Geld sind begrenzt. Umso mehr seien die Anwohner gefragt. „Wir brauchen einfach Mitstreiter“, so Robby Risch. Denen stellte er Mitbestimmung und Perspektiven in Aussicht.

Aufgrund eines Vergleichs mit Tönnies in einem Abwasserstreit stehen 1,5 Millionen Euro zur Verfügung, die explizit in der Neustadt für gemeinnützige und nachhaltige Projekte zur Verfügung stehen. In Kombination mit Fördermittelprogrammen könnten so mehrere Millionen in das Viertel fließen.

Armut und verschiedene Nationen treffen hier aufeinander

Die Stadtverwaltung hat diesbezüglich in den vergangenen Monaten ihre Hausaufgaben gemacht und Daten zusammengetragen, die es für das Einwerben von Fördermitteln braucht. Sie belegen, dass die Neustadt tatsächlich ein Unikat in der Region ist. Immerhin 37 Prozent der 9.001 Anwohner haben eine ausländische Staatsbürgerschaft. In ganz Weißenfels sind es gerade 13 Prozent, im Burgenlandkreis sogar lediglich fünf Prozent.

Neben kultureller Vielfalt gibt es in der Weißenfelser Neustadt aber auch reichlich Armut. Ein Viertel der Bewohner werde mit Hartz IV abgesichert, berichtet Ordnungsamtschef Maik Trauer. „Die Einkommensverhältnisse in der Neustadt sind schlechter als in anderen Stadtteilen“, sagt er. (mz)