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Müll-Frust in der Neustadt Müll-Frust in der Neustadt: Wenn es weiter so dreckig ist, wollen Anwohner wegziehen

Von Andrea Hamann-Richter 15.02.2018, 09:47
Dies ist eine der Müllablagerungen, die bei Anwohnern Verärgerung auslösen.
Dies ist eine der Müllablagerungen, die bei Anwohnern Verärgerung auslösen. Peter Lisker

Weißenfels - Kahlschlag, Dreck und Trampelpfade - den Bewohnern eines Blockes an der Körnerstraße in Weißenfels-Neustadt reicht es. Am Mittwochvormittag macht eine Gruppe ihrem Ärger Luft. Zu schimpfen gibt es viel.

„Der ganze Müll fliegt hier rüber“, sagt Gisela Meyer und schaut auf die schräg gegenüberliegenden Häuser, die sich an der Tagewerbener Straße befinden. Dort seien die blauen Tonnen schon kurz nach ihrer jüngsten Leerung wieder voll und das Papier flattere zu ihnen rüber. Werner Sorge nickt. „Das sieht hier im März noch so aus“, ist er sich sicher, dass der Unrat nicht weggeräumt wird.

Müll in Weißenfels: Anwohner fordern einen Zaun

Es müsse ein Zaun her. Den wolle aber weder die Wohnungsverwaltung (WVW) noch der private Vermieter der gegenüberliegenden Häuser bezahlen. Außerdem stört ein Loch in einer Mauer, die zu anderen Häusern führt. Dort stand noch bis zum vergangenen Jahr ein Trafohäuschen. Es wurde entfernt. Das klaffende Loch soll endlich geschlossen werden, fordert die Gruppe. Denn mittlerweile führt ein Trampelpfad über das Gras, weil viele Anwohner den Weg abkürzen. Das stört auch Edeltraud Hollstein. Schulkinder würden dabei zudem die aufgehängten Meisenknödel von den Bäumen schlagen - Futter für die Vögel, damit sie im Winter nicht hungern.

Die Gruppe geht zum vorderen Teil des Blockes. Dort präsentieren die Anwohner ein weiteres Ärgernis: Viele Baum- und Strauchstümpfe ragen dort aus der braunen Erde heraus. Mitarbeiter der Stadt hatten vor Weihnachten die Bodendecker, Holundersträucher, Essigbäume, Krüppelkiefern und weitere Pflanzen abgeholzt.

Anwohnerin zu Müllproblem in Weißenfels: So bleiben wir aber nicht hier

„Ich konnte ein paar Tage nicht schlafen, als meine Krüppelkiefer gefällt wurde“, sagt Edeltraud Hollstein. 30 Jahre habe sie vor ihrem Zuhause gestanden. Das hätte nicht sein müssen, kritisiert sie die Aktion. „Ein Arbeiter hätte gereicht, der einmal im Monat für Ordnung gesorgt hätte“, sagt Petra Sorge. „Sie wollen, dass wir hier wohnen bleiben. So bleiben wir aber nicht hier“, sagt Gisela Meyer.

Katharina Vokoun, Pressesprecher der Stadt Weißenfels, bestätigt die Fällung. „Es gab wiederholt Beschwerden von Bewohnern über die Büsche. Die Büsche waren zu groß und es ist immer wieder Müll hängen geblieben“, sagt sie. Aufgrund der wiederholten Beschwerden sei schließlich beschlossen worden, vor Ort eine Wiese anzulegen. Diese sei pflegeleichter und es sei weniger Personal für die Pflege notwendig, sagt sie.

Müllproblem in Weißenfels: WVW von der Verärgerung der Bürger überrascht

Die Chefin der WVW, Kathleen Schechowiak, ist von der Verärgerung der Bürger überrascht. „Ich kenne das Problem nicht und ich hatte auch keine Anfragen“, sagt sie. Schechowiak verweist aber darauf, dass die für das Gebiet zuständige Kollegin derzeit krank ist und daher nicht befragt werden kann.

Der Vermieter jener Wohnungen, über deren Müll sich die Anwohner der Körnerstraße beschweren, schaut es sich Mittwoch vor Ort an und beschwichtigt. „Es ist ein bisschen was da“, sagt er. Er habe aber seinen Hausmeister informiert, dass der Unrat beseitigt werde. Das sei dann in fünf Minuten erledigt. (mz)