Investition im Gewerbegebiet an der A 9 14 Millionen Euro: Refood macht in Großzöberitz das Beste aus den Resten und investiert in neue Anlage
Das Unternehmen Refood sammelt Lebensmittel ein, die im Gewerbe nicht mehr gebraucht werden. Für 14 Millionen Euro entsteht jetzt im Zörbiger Ortsteil Großzöberitz eine Verwertungsanlage. Im Saalekreis-Ort Schwerz stehen die Zeichen indes auf Abschied.

Großzöberitz/MZ. - Gastronomie, Großküchen, Einzelhandel auf einer Fläche, die von Jüterbog im Norden, Klingenthal im Süden, der Lausitz im Osten und dem hiesigen Raum im Westen begrenzt wird: Das ist der Arbeitsort von Refood. Das Unternehmen hat sich auf die Verwertung von Speiseresten spezialisiert und jetzt im Gewerbegebiet von Großzöberitz mit dem Spaten symbolisch zum großen Wurf ausgeholt.
Umzug aus Schwerz - Standort im Saalekreis bietet keine Wachstumschance
Auf 1,5 Hektar Fläche entsteht in dem Zörbiger Ortsteil ein neuer Firmensitz. In Hallen, Verwaltungs- und Sozialgebäude für bis zu 75 Mitarbeiter werden 14 Millionen Euro investiert. Die bauvorbereitenden Arbeiten laufen, tonnenweise Erdreich und Schotter wurden bewegt. „Nächstes Jahr Ostern wollen wir hier in Betrieb gehen. Das ist sportlich“, sagt Refood-Geschäftsführer Markus Seidler.
Doch Eile ist geboten. Zehn Kilometer Luftlinie entfernt liegt der jetzige Refood-Standort. Im Landsberg-Ortsteil Schwerz ist das Unternehmen auf dem Areal des alten Tierwertungsbetriebs tätig. Dort stößt es an seine Grenzen. Wachstum sei schwer möglich: „Deshalb haben wir nach geeigneten Flächen geschaut, sind in Zörbig und Großzöberitz gut aufgehoben“, sagt Jan Ortmann, Refood-Bereichsleiter Ost. Der Vorteil: Das Unternehmen kann mit der kompletten Belegschaft umziehen und am neuen Standort auf modernste Technik bauen.
Speisereste aus dem gewerblichen Bereich zu verarbeiten, ist anspruchsvoll, die Auflagen sind hoch. Das hat sich die Großzöberitzer Ortsbürgermeisterin Adelheid Reiche (CDU) am anderen Refood-Standort in Bernau zeigen lassen. „Ja, die Skepsis war da. Wir hatten schon Bedenken, dass es riechen wird.“ Die Sorgen seien den Großzöberitzern genommen worden. Die Abluft aus den Hallen wird im aufwändigen Prozess gereinigt und gelangt erst dann an die Außenwelt. „Das passt“, sagt auch Zörbigs Bürgermeister Matthias Egert (CDU). Die Neuansiedlung freut ihn aus ganz praktischer Sicht. Im Gewerbegebiet wird in absehbarer Zeit eine große Lücke geschlossen. Potenzial zur Erweiterung ist außerdem vorhanden.
Doch das ist der zweite Schritt für Refood. Noch plant das Unternehmen mit der Verwertung von bis zu 2.000 Tonnen Material im Monat und hat damit eine Jahreskapazität von 25.000 Tonnen im Blick. „Alles läuft nach klaren Vorgaben und nach Freigabe durch das Landesverwaltungsamt“, stellt Refood-Vertreter Ortmann klar.
Bis zur Anlieferung und Verarbeitung der ersten Speisereste dauert es noch. Im November wird mit der Fertigstellung der baulichen Hüllen gerechnet, dann folgt der Innenausbau, der gerade im verarbeitenden Bereich aufwändig ist. „Es muss sehr viel Technik verbaut werden“, erklärt Geschäftsführer Seidler, während Bereichsleiter Ortmann das Grundsystem von Refood am Standort erläutert.
Bewährtes Zusammenspiel - Refood versorgt eigene Biogasanlage
In der Fläche werden Speisereste gesammelt und mit Fahrzeugen nach Großzöberitz gebracht. Dort erfolgt in dafür vorgesehenen Hallen die Zwischenlagerung und Aufbereitung des Materials. Unter anderem werden Verunreinigungen entfernt. Danach steht der Weitertransport in die firmeneigene Biogasanlage in Genthin an. Die Nähe zur Autobahn – sie ist kaum mehr als einen Steinwurf vom neuen Standort entfernt – wird als großes logistisches Plus angesehen. „Die Fahrzeuge können von hier deutlich schneller bei den Kunden sein“, ist Markus Seidler überzeugt.

Derweil rollt Lkw um Lkw auf der Baustelle an. Es muss schnell gehen auf dem Baufeld, auf dem bereits Archäologen auf Spurensuche gegangen sind und Nachweise 3.000 Jahre alter Siedlungen gefunden haben.