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Weißenfels Weißenfels: Am Anfang war Hilfe für Flutopfer

Von ANDREAS RICHTER 24.10.2011, 18:56

WEISSENFELS/MZ. - "Jetzt eröffnen wir offiziell die Weihnachtszeit", scherzt Peter Kungl und führt die Trompete an die Lippen. Die anderen stimmen mit ihren Instrumenten ein und schon sind die Männer musikalisch in der "Weihnachtsbäckerei" angekommen.

Es geht locker zu bei den Weißenfelser Stadtmusikanten, die sich jeden Donnerstag bei Gerhard Ehspanner in Weißenfels-West zur Probe treffen. "Es muss einfach Spaß machen", meint Kungl, der einst als Elfjähriger im Pionierorchester seine Liebe zur Musik entdeckt hat. Zusammen mit Frank Angermaier und Andreas Raczek, dem Chef der Stadtmusikanten, macht er mittlerweile seit 39 Jahren Musik.

Ganz so lange gibt es "Weißenfels musiziert" noch nicht. Doch am kommenden Freitag laden die Freizeitmusiker gemeinsam mit anderen Musikgruppen und Solisten im Goethegymnasium immerhin schon zum zehnten Mal zur Konzertreihe ein. "Dieses Konzert ist mittlerweile ein fester Bestandteil in unserem Jahresprogramm geworden", sagt Stadtmusikant Andreas Raczek. Alle Mitwirkenden bestreiten den Abend kostenfrei. Wem es gefallen hat, der kann das am Ende mit einer Spende zum Ausdruck bringen. Bei den vergangenen neun Konzerten sind dabei insgesamt immerhin knapp 10 000 Euro zusammengekommen. In diesem Jahr, so Raczek, soll ein Teil der Spende der Freien Evangelischen Schule zugutekommen. Darüber hinaus will der Verein mit seinen gut zwanzig Mitgliedern seinen Paten Erik Jirsak, der das Musikgymnasium auf Schloss Belvedere in Weimar besucht, weiter finanziell fördern.

Trompeter Peter Kungl erinnert sich noch genau, wie es damals angefangen hat mit den Konzerten für einen guten Zweck. Es war die Hochwasserkatastrophe im Jahr 2002. Da stand auch die Grund- und Mittelschule "Am Wallgraben" in Grimma unter Wasser. Gemeinsam mit vielen anderen Mitwirkenden spielten die Weißenfelser Stadtmusikanten in der Marienkirche auf, um die von der Natur Gebeutelten zu unterstützen. Knapp 4 400 Euro seien damals zusammengekommen, weiß Kungl. Im kleinen gemütlichen Probenraum bei Gerhard Ehspanner erinnern heute Bilder auch an die anderen Benefizkonzerte, sei es für den Seumeclub oder für das Kunstprojekt "Brandsanierung".

Rund 30 Auftritte kommen bei der siebenköpfigen Truppe jedes Jahr zusammen, beim Schlossfest und den Heinrich-Schütz-Tagen, auf dem Weihnachtsmarkt und bei anderen Anlässen. Bis zu 200 verschiedene Stücke gehören zum Repertoire, versichert Peter Kungl - von Kirchen- bis zu Barockmusik. An einen einmaligen Auftritt denken die Stadtmusikanten besonders gern zurück. Das war im Juni 2009 ihre Konzertreise nach Rom. "Wir haben während einer Audienz 40 Sekunden für Papst Benedikt XVI. gespielt. Er hat uns applaudiert und zugewunken", erzählt Gerhard Ehspanner noch heute stolz. Nicht weniger beeindruckend sei der Auftritt unter der riesigen Kuppel im Pantheon gewesen, schwärmt Peter Kungl.

Froh sind die Freizeitmusiker, dass sich auch junge Leute von ihrer Begeisterung für die Musik anstecken lassen. So sitzt jüngst der 13-jährige Gymnasiast Leon Fischer mit in der Runde bei Ehspanners. Um noch ein wenig zu proben, bevor die Stadtmusikanten am Freitag für einen guten Zweck an seiner Schule musizieren.

"Weißenfels musiziert": Freitag, 28. Oktober, 19 Uhr, Aula des Goethegymnasiums Weißenfels.