Totes Baby in Weißenfels Totes Baby in Weißenfels: Was ist dran an der Spur in der MDR-Sendung?

Weißenfels - Ja, Hans-Jürgen Neufang hat am Dienstagabend Fernsehen geschaut. Aber nein, den MDR hatte der Oberstaatsanwalt nicht eingeschaltet. Im Gegensatz zu vielen Weißenfelsern, die sich für das Schicksal des getöteten Säuglings interessieren, der vor gut einem Jahr in der Saalestadt gefunden worden ist. Im MDR-Format „Die Spur der Täter“ deuten die Journalisten am Dienstagabend nämlich an, dass sie der Täterin oder dem Täter des Kindsmords tatsächlich auf die Spur gekommen sein könnten.
Totes Baby von Weißenfels: Anwohner verdächtigen junge Frau
Denn bei Dreharbeiten zu der Sendung in der Saalestadt ist die Kriminologin Bettina Goetze von Anwohnern angesprochen worden, welche eine junge Frau verdächtigen, die Mutter des getöteten Babys zu sein. Den Namen der möglichen Mutter verrät die Kriminologin nicht den Zuschauern, wohl aber den Ermittlern.
Doch ob diese Spur zu neuen Erkenntnissen geführt hat, bleibt am Ende der Sendung offen. Die Polizei verweist auf Nachfrage von Moderator Peter Escher schlicht auf die laufenden Ermittlungen.
Oberstaatsanwalt zum toten Baby in Weißenfels: Es gibt noch keinen Durchbruch in dem Fall
Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang, der den Beitrag im Fernsehen verpasst hat, wird da schon deutlicher. „Wenn wir den Durchbruch auf einen oder eine dringend Tatverdächtige hätten, läge die Akte sicherlich schon bei uns“, sagt der Oberstaatsanwalt. Bis Mittwochabend sei dies nicht der Fall gewesen.
Wie weit die Ermittlungen gediehen sind, weiß nur die Polizei. Deren Aufgabe ist es auch, die Täter zu ermitteln. Für viele Zuschauer dürfte der MDR-Beitrag dennoch sehr aufschlussreich gewesen sein. Das ist das Verdienst der kompetenten Gesprächspartner.
Kriminologin gibt interessante Einblicke in die Denkweise von Kindsmörderinnen
Allen voran die Kriminologin Bettina Goetze, die sich seit Jahren mit vergleichbaren Fällen beschäftigt hat, gibt interessante Einblicke in die Denk- und Handlungsmuster von Frauen, die ihre Kinder getötet haben.
So sei es aus Sicht der Expertin ungewöhnlich, dass eine Mutter ihr Kind mit stumpfer Gewalt tötet. Frauen würden es stattdessen vorziehen, die Kinder zu ersticken oder zu ertränken. Mit Blick auf den Fall in Weißenfels, wo der getötete Säugling Verletzungen am Kopf aufwies, könnte das bedeuten, dass womöglich nicht die Mutter selbst, sondern ein Partner oder ein Verflossener der Frau das Kind getötet hat.
Warum die Polizei zu den Ermittlungen nichts preisgibt
Es ist nur eine von mehreren Spekulationen in der Sendung, zu der sich die Polizei nicht detaillierter äußern möchte. „Es laufen die Ermittlungen“, kommentiert Sprecherin Ulrike Diener von der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd Nachfragen. Warum sich die Polizei so zugeknöpft gibt, erklärt Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.
Ermittlungsdetails könnten Menschen, die mit dem Verbrechen nichts zu tun haben, animieren, sich für den Täter auszugeben, um sich interessant zu machen. Auch soll verhindert werden, dass der wahre Täter Spuren verwischt oder mögliche Mitwisser untertauchen.
Totes Baby in Weißenfels: Gibt es zweiten DNA-Massentest?
Die Hoffnung der Naumburger Staatsanwaltschaft, die Mutter des Kindes mit einem DNA-Test in Weißenfels ausfindig zu machen, erfüllte sich im vergangenen Jahr nicht. Wird es nun einen zweiten Test geben? Wenn, dann müssten erst alle Hinweise aus der Bevölkerung zu der möglichen Mutter abgearbeitet werden, so Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang.
Denn ein solcher Test treffe auch viele Unschuldige. Zumal die Ermittler im Falle eines zweiten Tests bei Radius und Alter der für den Test angeschriebenen Frauen nachjustieren würden. Bisher waren nur 17- bis 32-Jährige angeschrieben worden, die im Umkreis von rund 250 Metern des Baby-Fundorts gemeldet sind. (mz)