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Streit ums Geld drängt vor das Gericht

Von Heike Riedel 17.08.2007, 17:45

Weißenfels/MZ. - Bis ans Landesjugendamt und die Kinderbeauftragte des Landes haben sich Jägers aus Wengelsdorf gewandt, weil ihre Gemeinde ihnen das Wunsch- und Wahlrecht für die Betreuung und Förderung ihres Sohnes nicht gewährt. Doch helfen konnte ihnen niemand, nur auf das Gesetz verweisen, das auf ihrer Seite stehe.

So bleibt Jägers schließlich nur der Weg der Klage, um durchzusetzen, dass Lennox (3) in Weißenfels in die Integra-Kindereinrichtung gehen kann. "Das Haus liegt auf dem Arbeitsweg meiner Frau und hat lange Öffnungszeiten, wie wir sie vereinzelt in Anspruch nehmen müssen. Wir haben in Weißenfels die Eltern, die auch gern mal den Jungen holen. Das Betreuungskonzept gefällt uns vor allem. Die Montessori-Pädagogik und der Umgang mit behinderten Kindern passt uns bestens wie auch das Umfeld." Mathias Jäger hat viele Gründe, darum zu streiten, dass seine Gemeinde der Betreuung von Lennox in Weißenfels zustimmt.

"Nur Kostenargumente hat die Bürgermeisterin gegen unsere vorgebracht", ärgert er sich, dass er nun eine Klage gegen die Gemeinde führen müsse, um das zu erhalten, was ihm das Kinderförderungsgesetz doch klar einräume.

Auch Eltern aus anderen Dörfern sehen sich jetzt vor so einem Weg. Denn auch ihre Kinder werden ohne die Zustimmung ihrer Wohnortgemeinden in der Weißenfelser-Integra-Einrichtung betreut. In einem Brief der Weißenfelser Stadtverwaltung werden sie nun aufgefordert, noch einmal den Antrag auf die Genehmigung der Kinderförderung bei der Integra zu stellen, weil ihre Wohnortgemeinden sich bisher weigern, die Kosten dafür zu tragen.

Anka Theuring aus Prittitz hat den Antrag sofort gestellt und wartet jetzt sowohl als Mutter wie auch als Erzieherin der Integra auf die Reaktion der Gemeinde. Als sie ihn erstmalig vor ihrem Umzug von Weißenfels nach Prittitz schrieb, erhielt sie mündlich eine Absage. Dabei ging Noah (5) bereits fast drei Jahre ins Haus "Kunterbunt" der Integra. "Ihn herauszunehmen, wäre pädagogisch nicht wertvoll", stellt sie ihrer Begründung vornan. Von den Vorteilen der acht Integra-Kinderhäuser, in denen in Weißenfels mehr als 700 Kinder betreut werden, ist sie nicht nur von Berufs wegen, sondern auch als Mutter überzeugt. Ihr gefalle die ganzheitliche Betreuung, sagt sie.

"Dort wird sehr viel für die Förderung der Kinder getan und sie werden gemeinsam mit Behinderten groß", deswegen hat sich Steffi Timpe aus Reichardtswerben schon im vorigen Jahr entschieden, Maximilian (1) zur Integra zu bringen, während sie und ihr Mann arbeiten. "Die Stadt will die offene Frage der Finanzierung der Betreuung und Förderung von Fremdkindern jetzt klären", so versteht sie den Brief von der Stadt Weißenfels. Nun hofft sie darauf, dass die Gemeinden Einsicht zeigen und es nicht dazu kommt, dass die Eltern mit Anwälten gegen ihre Gemeinden streiten müssen.