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Obstausstellung in Weißenfels Obstausstellung in Weißenfels: Alte Sorten im alten Gemäuer

Von Jan Iven 05.10.2014, 08:59
Peter Beiersdörfer (links) und Michél Simon-Najasek fachsimpeln während der Obstausstellung im Kloster.
Peter Beiersdörfer (links) und Michél Simon-Najasek fachsimpeln während der Obstausstellung im Kloster. peter lisker Lizenz

Weissenfels/MZ - Der Zucchinikuchen schmeckt eigentlich gar nicht nach Zucchini. Vor allem ist es ein Schokoladenkuchen. „Wegen der Zucchini bleibt er aber mindestens ein Woche frisch“, erzählt Hannelore Degenkolb. Die 62-Jährige hat zur Obstausstellung der Gartenfreunde im Kloster St. Claren am Samstag vor allem ihre selbst gemachten Marmeladen mitgebracht, die die Besucher auf einem Stück Brot probieren können. Andere Mitglieder des Regionalverbandes der Gartenfreunde präsentieren Dutzende von Obst- und Gemüsesorten, die ordentlich auf Tischen aufgereiht sind. Zu probieren gibt es auch frisch gepressten Apfelsaft und Gemüsesuppe.

„Von meinen Nachbarn bekomme ich immer ganz viele Brombeeren geschenkt“, erzählt Rentnerin Degenkolb, die Mitglied in der Gartenanlage Zum Holländer ist. Doch am liebsten sind ihr Wildbrombeeren: „Die haben zwar Stacheln, sind aber viel geschmacksintensiver.“ Wo sie ihre Wildbrombeeren pflückt, will sie allerdings nicht verraten. „Das ist mein Betriebsgeheimnis“, sagt sie und lacht.

Nebenan an präsentiert Peter Beiersdörfer zahlreiche Äpfel. „Alleine in meinem Garten in der Erholung habe ich über 60 verschiedene Sorten“, erzählt der 77-jährige Vorsitzende des Regionalverbandes Weißenfels der Gartenfreunde. Durch die Veredelungen können auch mehrere unterschiedliche Sorten an einem Baum wachsen. Mit der Veranstaltung ist Beiersdörfer sehr zufrieden. „Selbst bei dem schönen Wetter kommen so viele Leute, das ist wirklich schön“, sagte er. Auch mit dem Veranstaltungsort, dem Kloster, ist der Rentner sehr zufrieden: „Unsere alten Sorten passen doch gut in das alte Gemäuer.“ Denn die Gartenfreunde zeigen ausschließlich traditionelle Äpfel wie Boskop, Kaiser Wilhelm oder Carola. „Die industriellen Züchtungen lehnen wir ab, weil die Düngung im Kleingarten viel zu aufwendig wäre und sie uns zu einseitig sind“, sagt Beiersdörfer, der das ganze Jahr über in seinem Garten arbeitet. „Jetzt müssen wir Spinat, Porree und Grünkohl ernten, danach werden Winterzwiebeln, Knoblauch und Fenchel gesetzt.“

Die Erhaltung der Artenvielfalt ist auch Michél Simon-Najasek wichtig. Alleine in seinem Garten wachsen über 20 verschiedene Arten von Kartoffeln. Darunter festkochende AngeliterTannenzapfen, mehlige Setantas sowie blaue Kartoffeln. „Damit habe ich so etwas wie meine eigene kleine Gen-Bank im Garten, in der die Sorten erhalten werden“, sagt der 36-jährige Elektrotechnik-Ingenieur.

Bei den Besuchern kommt die Ausstellung gut an. Die beiden Rentner Jutta (76) und Lutz Döscher (79) bauen in ihrem Alter auch noch allerlei in ihrem Garten an. Etwa Möhren, Kartoffeln, Bohnen und Zucchinis. „Ich habe mich immer aus dem eigenen Garten ernährt, ich kenne es gar nicht anders“, sagt Jutta Döscher. Bei der Ausstellung kann sie sich besonders für die selbst gemachte Marmelade begeistern. „Es schmeckt eben doch am besten, wenn Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten kommen.“

Wer wollte, konnte Apfelsorten bestimmen lassen.
Wer wollte, konnte Apfelsorten bestimmen lassen.
peter lisker Lizenz