1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Weißenfels
  6. >
  7. Neuer Retter für die Autobahnen

Neuer Retter für die Autobahnen

Von Holger Zimmer 21.12.2007, 20:17

Großkorbetha/MZ. - Erst im Schulungsraum und dann in der Garage wiesen Uwe und Martin Schlichtinger die Großkorbethaer Feuerwehrleute in die neue Rettungstechnik ein. Auch am Samstag, bei der offiziellen Übergabe, werden sie vor Ort sein. Durch die Bestückung des neuen Hilfeleistungslöschfahrzeuges wird die Wehr künftig verstärkt bei Unfällen auf den beiden Autobahnen alarmiert werden.

Bei der Schulung spricht Schlichtinger von einer erschütterungsarmen patientengerechten Rettung, die die Technik ermögliche. Auf dem Vorplatz konnten die Kameraden schon mal an einem alten Ford Fiesta üben. Für den notwendigen Betriebsdruck sorgt eine hydraulische Pumpe, an der die Schläuche für Spreizer und Schneider angeschlossen werden können.

Am Dienstagabend holte eine siebenköpfige Gruppe die teure Anschaffung aus Luckenwalde. Zwei Maschinisten hatten sich in die 200-Kilometer-Heimfahrt geteilt. Jochen Kästner (41) schwärmt: "Es fährt sich spitzenmäßig und mit der Automatik leichter als ein Pkw." Und dass man in einem solch neuen Auto das erste Mal hinterm Steuer sitzen könne, werde er wohl nur einmal erleben. Der zweite Maschinist, Torsten Dathe (28), ist zwar noch kein Vater, sagt aber über die Stunden der Abholung: "So ungefähr stelle ich mir die Situation bei der Geburt eines Kindes vor." Und er verweist auch auf die Klärung aller Fragen im Vorfeld der Bestellung im April, in die er einbezogen war. So konnte das Fahrzeug auf die Bedürfnisse der Großkorbethaer zugeschnitten werden. Vieles werde leichter und Dathe verweist auf die Pumpe, die nach Knopfdruck die festgelegte Leistung unabhängig von der Zahl der angekoppelten Schläuche und Strahlrohre bringe. Er sagt aber: "Wir müssen regelmäßig üben, sonst könnte manches schnell in Vergessenheit geraten."

Einen Nachteil hat das neue Fahrzeug laut Wehrleiter Erhard Hödel: "Es ist nicht geländegängig." Doch das sei auf der Autobahn auch nicht notwendig. Außerdem habe man ja noch einen W-50-Tanker und einen Lkw vom Typ LO, die zum Beispiel bei Hochwasser eingesetzt werden können. Mit in Luckenwalde war der stellvertretende Bürgermeister Uwe Horn. Er erzählt, dass man vor der Ankunft schon an der Autobahnbrücke bei Schkortleben mal kurz das Blaulicht eingeschaltet habe. Dort in der Nähe standen die jungen Kameraden und erwarteten das neue Fahrzeug. Der 66-jährige Gunter Petzold geduldete sich bis zum Mittwochabend. Er ist seit 49 Jahren in der Feuerwehr und Mitglied der Altersabteilung. Als er 1958 eintrat, hatten die Großkorbethaer einen alten Mercedes, auf dem Schläuche lagen und eine Tragkraftspritze stand. Angesichts des neuen Fahrzeuges sagt er: "Da sieht man erst einmal, wie rasant sich die Technik entwickelt hat."

Offizielle Übergabe ist am Samstag um 10 Uhr am Gerätehaus.